China erinnert sich an die Fliegenden Tiger - und rüstet seine Fernmeldetruppen entscheidend auf

China zählt 1,3 Milliarden Menschen und ist seit Kurzem die zweitgrößte Industrienation der Erde. Zusammengefasst: ein sehr ervolkreiches Land. Vor wenigen Wochen testete das Reich der Mitte gar seinen ersten Tarnkappenbomber. Dass er US-Modellen stark ähnelt, ist sicher reiner Zufall. Die chinesische Militärtechnologie ängstigt die USA, weil diese jetzt nur noch karge 20 Jahre Vorsprung haben.

Doch Chinas Streitkräfte setzen auch auf Altbewährtes. Wie staatliche Medien trompeteten, hat die Volksbefreiungsarmee in Chengdu damit begonnen, 10 000 Brieftauben zu trainieren. Die anstelligen Tiere sollen auf diverse Stützpunkte verteilt werden und die Kommunikation vor allem mit abgelegenen Grenzeinheiten sicherstellen, wo man vielleicht auch noch ein bisschen mehr Zeit hat als in Peking.

Brieftauben sind schon seit 5000 Jahren im Einsatz; vorher, als Briefe noch auf Steinplatten verfasst wurden, hatten sich die Tiere noch nicht so richtig bewährt. Auch Cäsar vertraute seine Korrespondenz Brieftauben an, wurde aber trotzdem ermordet.

1850 gründete der Deutsche Paul Julius Reuter mit 40 Brieftauben ein kleines Nachrichtenunternehmen. Es ist heute das größte der Welt; Tauben spielen dabei allerdings eine untergeordnete Rolle.

Die erwähnten 10 000 Brieftauben sind übrigens späte Nachkommen jener Tiere, die der amerikanische Kampfpilot Claire Lee Chennault, Kommandeur der legendären "Flying Tigers", 1937 zur Abwehr japanischer Invasoren ins Land brachte. Diese alte neue Nachrichtentechnik geht also auf amerikanische Quellen zurück.

Übrigens kursieren Gerüchte, dass die höflichen Chinesen die reputierlichen Taubenvögel mit Spechten gekreuzt haben. Sie klopfen nun vorher an, wenn sie einen Brief zustellen.