Schlag nach im Handbuch. Mexikos Regierung verbietet frauenfeindliche Sprüche in Behörden.

Neulich in Mexiko-Stadt. "Hauptsache, ich bin gesund, und meine Frau hat Arbeit", seufzt Carlos. Rodrigo nickt. Bis die Frau hinter dem Schalter im Arbeitsamt ihn auffordert, vorzutreten und seine Papiere vorzulegen. "Du bist schöner, wenn du den Mund hältst", entgegnet er, die Brust gebläht, mit süffisantem Lächeln. Das soll ihm, so wurde es jetzt höchst offiziell beschlossen, bald vergehen: Mexikos Regierung hat eine Richtlinie zum Schutz von Frauen vor sexistischen Äußerungen in allen Behörden erarbeitet.

Arriba! Das ist ja mal ein Ding. Der Erfolg ist programmiert: Bei den landläufig bekannten Öffnungszeiten mexikanischer Behörden (Mo, Mi und Fr von 11 bis 11.15, Do von 17.30 bis 17.40 Uhr) wird das öffentliche Machotum ja quasi im Keim erstickt, wenn es den Amtsschimmel nicht mehr zum Wiehern bringen darf.

Die erste Hürde dazu ist schon keine kleine: müsste doch das federführende Innenministerium das gerade veröffentlichte "Handbuch für nicht sexistische Ausdrucksweisen" als "Beitrag zur Gewöhnung öffentlicher Bediensteter an eine korrekte Sprache" erst einmal an den Mann bringen. Doch warum soll der das lesen, wenn das Werk keine Ausklapp-Bildchen enthält?

Dabei ist es mit anschaulichen Beispielen bestückt. "Warum bekommst du Kinder, wenn du arbeiten willst?" sei als Frage an Frauen beispielsweise beleidigend, heißt es darin. Und auch der Eintrag "Pedros Ehefrau" in die Namensspalte sollte künftig unterlassen werden.

"Macho, Macho, kannst net lernen", würde Rainhard Fendrich näseln, wenn man ihn zu dem Thema befragen würde (und wahrscheinlich auch, wenn nicht). Doch wie entlernt man einen Macho? Vielleicht sollte er sich in charmanten Komplimenten üben, frei nach dem Motto: "Nachdem Gott den Mann erschaffen hatte, dachte er bei sich: Das geht bestimmt besser". Den Zusatz: "Nach dem Erfinden der Frau wurde ihm klar, wie sehr er sich getäuscht hatte", sollten - nicht nur - mexikanische Männer künftig runterschlucken.