Ja wie, der Frühling ist pünktlich? Eigentlich war man nichts Gutes mehr gewohnt - auch von den Jahreszeiten nicht. Eine Kolumne zum kalendarischen Frühlingsanfang.

Hamburg. Früher war mehr Lametta. Das hört man in letzter Zeit immer häufiger - und nicht nur zu Weihnachten. Es gab mehr Schnee im Winter, mehr Sonne im Sommer - und überhaupt! Früher hatten wir noch richtige Sommer , ha! Und richtige Winter ! Aber heute klappt das mit den Jahreszeiten ja einfach nicht mehr. Womit man, schwups, beim Thema Klimawandel wäre. Und beim Atomstrom. Von einem Loriot-Klassiker zum nächsten in nur zweieinhalb Minuten.

Und jetzt? Pause. Denn dieses Jahr gibt es, zumindest beim Frühling, wirklich nichts zu meckern. Er ist da, und das pünktlich. Krokusblüte, Sonnenwärme, die sich aus partiell blauem Himmel auf die Haut verirrt, und die Vögel schmettern einen am Morgen regelrecht aus dem Bett. Deutlicher geht es nicht, an diesem 21. März, zum astronomischen Frühlingsanfang.

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Wie jetzt, pünktlich? Was einen bei der Deutschen Bahn schon erschreckt, macht zum Jahreszeitenwechsel fast ein wenig Angst. Die Fenster sind noch nicht geputzt! Die neuen Sandalen noch nicht gekauft! Und die Freiluftfigur, wo kriegt man die jetzt so schnell her? Verdammt, da hatte man aber nun wirklich auf eine Verspätung der lauen Großwetterlage gebaut.

Na dann auf zum improvisierten Frühling. Einfach mal abends einen Rosé statt eines Rotweins bestellen, ganz spontan. Meisenknödel ab- und Brutkasten aufhängen. Und Frühlingsluft durchs geöffnete Bürofenster atmen, bei abgestellter Heizung.

Wer jetzt schon übermütig wird, der sei gewarnt: Einen solchen Frühling pünktlich zum 21. März könnte es erst im Jahr 2102 wieder geben. Bis dahin wird der Frühlingsanfang erst auf den 20., dann auf den 19. März zurückspringen. So schreibt es der Gregorianische Kalender vor. Sei's drum! Hausfrauen haben das Ganze bekanntermaßen einfach im Gefühl.