Laut Umfrage sind ein fester Job und nette Kollegen jungen Leuten wichtiger als Kinder und Karriere.

Vielleicht reicht es den jungen Leuten von heute einfach. Seit der Antike müssen sie sich unflätige Sprüche gefallen lassen, sie seien heruntergekommen und zuchtlos. "Junge Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe." Dieses Schmäh-Zitat stammt aus Ur um 2000 vor Christus. Für den Keilschriftschreiber kommt die aktuelle repräsentative Umfrage der GfK-Marktforschung leider zu spät. Er würde sich wundern, wie sich die Nachkommenschaft gewandelt hat.

2000 Bundesbürger zwischen 18 und 29 Jahren wurden in diesem Jahr nach ihren Lebenszielen und Einstellungen befragt; heraus kam ein Ergebnis, das den Auftraggeber, den Versicherungsmulti Allianz, entzücken muss: Die Jugend von heute setzt auf Sicherheit. Wenn das nicht krass ist!

So sind den jungen Leuten eine feste Anstellung und nette Kollegen (55 Prozent) wichtiger als Karriere und Aufstiegschancen (24 Prozent). Und Partnerschaft nennen 40 Prozent als das Wichtigste im Leben, da bleibt die Karriere (mit 31 Prozent) abgeschlagen. Sogar von dem in Verruf geratenen traditionellen Rollenbild von Mann und Frau will der Nachwuchs nicht lassen. Den Frauen sind eigene Kinder wichtiger (15 Prozent) als den Männern (elf Prozent), die sich in gleichem Maße lieber ein eigenes Haus wünschen. Ohne Kinder ist es dort bestimmt ruhiger.

Vielleicht sehnt sich die Generation Internet einfach nur nach Ruhe. Keine lästigen Fragen nach Vorbildern, zumal sie eh den Eltern alles nachmacht. Und bloß kein Schockerlebnis - wie das des Mädchens aus Sydney. Es hatte über Facebook zu seinem 16. Geburtstag eingeladen. Innerhalb von 24 Stunden kündigten sich 20 000 Gäste an. Dann löschte der Vater die Seite und kündigte an: Es gebe unter der Adresse nichts zu feiern, "nur ein paar Polizeiwagen auf Patrouille". Sicher ist sicher.