Bunga-Bunga auf dem Opernball. Wien feiert tolle Tage mit Berlusconis Mädchen für alles.

Die Tradition des Opernballs reicht fast 200 Jahre zurück, als in Wien noch der Kongress tanzte. Aber so richtig populär hat Österreichs Schaulaufen in Frack und Robe erst der Wiener Bauunternehmer Richard Lugner, genannt "Mörtel", gemacht. Ob Anna Netrebko singt oder José Carreras - viel wichtiger ist, wen der olle Lugner am Faschingsdonnerstag in seine Loge ausführt.

Die Liste seiner Begleiterinnen liest sich wie ein Who is Who der Klatschblätter. Nicht nur das Honorar war üppig, wenn Joan Collins, Sophia Loren, Raquel Welch oder Claudia Cardinale auftauchten, meist Damen, die zwar ihre besten Zeiten schon hinter sich hatten, aber immer noch Niveau.

Ob ihm vom vielen Walzertanzen schwindlig geworden ist? Jedenfalls dreht sich Lugners Partnerwahl in letzter Zeit rasant abwärts. "Naddel" Abd el Farrag, Pamela Anderson oder Paris Hilton boten ihre Opernbälle offenherzig dar, der unvermeidliche Dieter Bohlen, der als Damenersatz einsprang, hat wenigstens nicht gesungen. Nun aber hat sich Lugner, 78, wirklich zum Lächeln des Landes gemacht. Der Donnerstag wird "Rubys Thursday". Die 18 Jahre alte Marokkanerin Karima al-Mahroug, die Italien als Ruby Rubacuori kennt, ist Stargast in "Mörtels" Loge. Ruby weiß, was alte Männer wünschen. Weil sie als Minderjährige auf "Bunga-Bunga"-Partys Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi, 74, umgarnte, muss der peinliche Premier erneut vor Gericht. "Nett und gescheit" sei die Kleine doch, sagte Lugner. Worum es geht, könnte er vergessen haben.

Wenn die Österreicher jetzt vom "Nutten-Ball" schäumen, sollten sie den Ball flach halten. Immerhin waren schon Diktatorensöhne wie Saif al-Islam Gaddafi in der Staatsoper zu Gast.