Ein Supercomputer soll die US-Quizshow “Jeopardy!“ gewinnen. Doch er zeigt Nerven.

Es liegt in der Natur des Menschen, ständig auf der Suche zu sein. Permanent scheint ein Versatzstück des Lebens zu fehlen - mal der Traumpartner, dann wieder der Autoschlüssel, ab und zu auch der Sinn. Immerhin konnte die Suche nach Amerika bereits im 15. Jahrhundert erfolgreich abgeschlossen werden. Christoph Kolumbus und seiner Segeltechnik sei Dank.

Womit wir beim Thema wären: der Mensch, die Technik, Amerika. Aktuell tun sich nämlich in den USA 25 IBM-Ingenieure hervor, die mal wieder einen Supercomputer zusammengelötet haben, dessen Platinen das gesamte Weltwissen fassen sollen. 80 Billionen Berechnungen pro Sekunde machen ihn einschüchternd schnell. Wenn man so will: ein Computer - sie alle zu knechten! Und trotzdem treten in der amerikanischen Quizshow "Jeopardy!" zwei menschliche Expertenhirne gegen den Maschinenschlauberger an: Ken Jennings gewann bereits 74 Folgen der Show, Brad Rutter kassierte dort schon 3,25 Millionen Dollar.

Es ist das zweite große Duell Mensch gegen Maschine, nachdem Schachweltmeister Garri Kasparow vor 14 Jahren an der künstlichen Intelligenz von "Deep Blue" scheiterte. Im aktuellen Fall zeigen jedoch Testläufe, dass Watson - so heißt der Computer - zwar zuverlässig schaltet, aber häufig mit sprachlicher Komplexität und Wortspielen überfordert ist. Demnach agiert das Gerät vielleicht schneller als die menschliche Durchschnittssynapse, scheint aber so kreativ wie ein Finanzbeamter in Grevesmühlen zu sein.

Die Hoffnung auf eine siegreiche Menschheit ist also nicht per se vergebens. Ein Blick in die Literaturgeschichte lehrt uns zudem, dass Watson kein Erfolg versprechender Name ist: So kam Dr. Watson, Kompagnon von Sherlock Holmes, eigentlich nie über die blasse Chronistenrolle hinaus.