Bankräuber verriet den Fluchtweg per Mail an die Polizei. Richter: “Das war mehr als dilettantisch“

Nicht bei jedem Bankräuber ist die Gier nach Barem so ausgeprägt wie das heimliche Streben nach einem Titel, der selbst dann für Aufmerksamkeit sorgt, wenn die Beute nur aus ein paar schlappen 100-Euro-Scheinen besteht. Es geht um den zweifelhaften Ruf des "dümmsten Bankräubers". Zu den Kandidaten gehören zweifellos die drei Schotten, die in der Drehtür zur Schalterhalle stecken blieben und befreit werden mussten. Ein anderer Anwärter wurde erwischt, als er seine Beute aufs eigene Konto einzahlte - in ebender Filiale, die er überfallen hatte.

Willkommen im Klub, schallt es nun dem 19-Jährigen entgegen, der gestern in Würzburg mit zwei Bewährungsjahren Jugendstrafe davonkam. Im August 2010 war er in Röttingen (Unterfranken) mit Baseballmütze, Sonnenbrille und Messer in die Bank gestürmt und hatte 2500 Euro erbeutet. Dann fuhr er im ICE nach Hamburg und beschrieb seinen Fluchtweg haarklein per Mail der Polizei. Absender: raeuber.von.roettingen@web.de .

Weiter höhnte er: "Das ist doch keine angemessene Polizeiarbeit", korrigierte seine Personenbeschreibung (1,93 statt 1,80 Meter) und lästerte, in Hamburg fände ihn die Polizei nicht.

Wo suchten die Fahnder ihn wohl zuerst? Jawoll! Auf der Reeperbahn ging er ins Netz. Der Standort des Computers war in der Nähe. "Das war mehr als dilettantisch", urteilte gestern der Amtsrichter. Dumm sei der Auszubildende, der dem Ärger in der Firma entkommen wollte, aber nicht, meinte ein Psychiater, eher "gut durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent".

Jetzt kann sich der 19-Jährige überlegen, was er bei der nächsten Umfrage über den Bankraub "aus Sicht der Täter" den Kriminalwissenschaftlern antwortet. Beim letzten Mal hatte jeder dritte Verurteilte angekreuzt, Bankraub sei ein Verbrechen "ohne Risiko".