Besonders praktisch ist der Sarong, der in Südasien und im pazifischen Raum die Männerbeine gnädig verhüllt. Er kann sogar zum Mini werden.

Das Wort Rock für das reputierliche Kleidungsstück leitet sich vom althochdeutschen ruc für spinnen ab. Das führt uns unmittelbar zum französischen Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier, seit Jahren ein vehementer Verfechter dieses bewährten Gewandes, welches er nun mit Macht propagieren will. Und zwar für Männer.

Dem Hamburger Magazin "Stern" schwärmte das 57-jährige Enfant terrible der an Verhaltensauffälligkeiten nicht eben armen Modewelt vom "Gefühl der Freiheit" vor, das durch nackte Haut unterm Männerrock verursacht werde. "Wie nackt baden " sei das.

Frauen mit strapazierfähigen Blasen und vergleichbarem Freiheitsdrang ist der luftgekühlte Unterboden ja nicht fremd.

Aber die meisten Männer, die noch der lieb gewordenen Tradition des zweiröhrigen Beinkleides, vulgo Hose, verhaftet sind, dürften mit dem gaultierschen Anliegen anfangs fremdeln. Andererseits - wenn wir schon eine Bundeskanzlerin im Hosenanzug haben, warum sollte der Vizekanzler dann nicht einen Rock tragen dürfen?

Vorbilder gibt es - zumindest außerhalb des Geltungsbereiches des Grundgesetzes - zuhauf. Nicht nur bei den angeblich in puncto Unterhosen geizigen Schotten, denen man bekanntlich nicht unter den Kilt spähen darf. Widrigenfalls muss man dann das schottische Nationalgericht Haggis essen - Schafsinnereien lecker im Schafsmagen gedünstet.

Auch auf dem Balkan trägt Mann Rock. Und zwar einen Faltenrock - das hat an dieser Stelle nichts mit Tina Turner und Mick Jagger zu tun - namens Fustanella. Was klingt wie ein preiswerter Brotaufstrich, stammt immerhin von der römischen Toga ab und wird von Albanern, Griechen, Mazedoniern oder Bulgaren gern mal angezogen.

Besonders praktisch ist der Sarong, der in Südasien und im pazifischen Raum die Männerbeine gnädig verhüllt. Denn doppelt geschlagen wird er flugs zum Minirock. Muss aber nicht sein. Rote Mini-Röcke tragen übrigens auch die ostafrikanischen Massai; und in derselben Weltregion gibt es noch den Kikoi, einen Männer-Wickelrock. Hier haben Frauen das zweifelhafte Vergnügen, ein Geschenk auszuwickeln, das vielleicht mit jeder Bahn bedenklich kleiner wird. Übrigens trugen bis zum ausgehenden Mittelalter ohnehin Männer wie Frauen Röcke. Erst danach stieg Mann auf zwei Röhren um und wurde zum Hosenträger. Was sich, so Gaultier sich durchsetzt, ja nun ändern soll.