Neue Chipstüte ist laut wie ein Rasenmäher, aber gut für die Umwelt. Jetzt gibt's Ohrstöpsel dazu.

Im Kino knisterte es früher nur aus dem Lautsprecher, heute dagegen aus unzähligen Mündern, die mit Tüten-Tacos und Chips gestopft werden, sobald das Licht dämmert. Wer das nervig findet, kennt die Verpackung des US-Snackherstellers Frito-Lay nicht. Dessen "Sunchips"-Tüte ist Dezibel-Oscar-verdächtig. Keine Spur von verhalten knackigem Knistern. Die Tüte lärmt mit einem Skalawert von 90 dB und konkurriert mit vorbeirauschenden Lkws, schlaftötendem Rickeracke-Schnarchen oder mit Rasenmähermotoren aus der Vor-Schallschutz-Ära.

So viel Remmidemmi hatte derindianischstämmige Koch George Crum garantiert nicht im Sinn, als er anno 1853 die weltweit ersten Kartoffelchips in einem schicken New Yorker Hotel aus der Fritteuse fischte. Er hätte die lästige Tüte wohl geräuschlos aus dem Regal entfernt.

Doch so einfach geht das nicht. Denn die umstrittene Tüte hat im Ökozeitalter ein nicht zu überhörendes Argument: Sie gilt als Umwelt-Wohltat. Auf dem Kompost löst sie sich binnen 14 Wochen sauber auf.

In den USA hat ihr dieser Vorteil dennoch nichts genützt. Das Unternehmen nahm die Ökotüte vom Markt. Das wird auch die Facebook-Gruppe "Führt die kompostierbare Sunchips-Tüte wieder ein" mit ihren mickrigen 100 Mitgliedern nicht rückgängig machen können. Dafür geht der Snackhersteller jetzt in Kanada in die Offensive und verspricht allen, "die das Knistern für zu laut halten", Ohrstöpsel. Vorher muss man die Chips aber kaufen und der über YouTube verbreiteten Botschaft folgen: "Etwas mehr Rascheln für etwas weniger Müll." Darauf allein wollen die firmeneigenen Tüten-Konstrukteure aber nicht setzen und tüfteln bereits an einer leiseren Variante. Sie soll in einem Jahr auf den Markt kommen. Damit endlich wieder Ruhe im Karton ist.