Hamburgs vergangener Winter war nicht der Weißheit letzter Schluss. Jetzt drohen vier Zentimeter

Die wahre Schreckensmeldung zum Wochenbeginn wurde nach längerer Schaffenspause mal wieder von den Meteorologen dieses Landes lanciert. Spätestens Donnerstag, so die beunruhigend präzise Prognose, soll es den ersten flächendeckenden Wintereinbruch der Saison geben, was konkret nichts anderes bedeutet als: Die Schneefallwahrscheinlichkeit in Hamburg beträgt 80 bis 100 Prozent.

Dabei lässt nicht die erschütternd verbindliche Vorhersage als solche die Terrorwarnungen und Papstansichten zum fallorientierten Einsatz von Kondomen in den Hintergrund rücken. Es ist der Zeitpunkt. Denn gerade für Hamburg, das sich erst vor gefühlten zwei Monaten mit ausgiebigen Schneefällen für die Vierschanzentournee empfohlen hat, kommt dieser erneute Wintereinbruch zu früh. Manch einer mag sich angesichts der frisch verheilten Glatteis-Fraktur oder der allzu präsenten Asphaltverwerfungen sogar fragen, ob die Flocken-Botschaft jetzt ein ernst zu nehmendes Déjà-vu, ein wiederkehrender Albtraum oder einfach nur ein Fehler in der Matrix ist. Zumal die Botanikerweisheit "Unter Schnee muss man nicht mähen" lediglich der überschaubaren Gruppe von Gartenbaufreunden echte Vorteile verspricht.

Wie dem auch sei: Der gemeine Hanseat fremdelt noch mit den veränderten klimatischen Rahmenbedingungen in seiner Heimat - also mit sechsmonatiger Schneesicherheit. Das wird besonders am zartesten Trieb der aufstrebenden hamburgischen Industriezweige deutlich, dem Wintersporttourismus: Längst nicht alle Loipen sind rechtzeitig zum Saisonstart präpariert, Sessellifte noch nicht final verschraubt und Slalomstangen noch nicht in die Harburger Berge gedübelt.

Katastrophale Zustände an den Pisten relativiert allerdings Clemens Grohs vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation: "Wir schätzen, dass die erste Schneedecke maximal vier Zentimeter betragen wird." Vor diesem Hintergrund scheint eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026 etwas verfrüht.