Birma, Burma, Burka - mehr Friedensnobelpreise für Komiker! Ein Plädoyer für gefährdete Arten.

Ein Land, von dem keiner weiß, wie es heißt, hat ein Imageproblem. Myanmar, amtlich Pyidaungsu Thamada Myanmar Naing-Ngan-Daw sowie Birma oder Burma - ja, was denn nun? Dieser Tage in den Schlagzeilen durch die Freilassung von Aung San Suu Kyi. Warum nicht gleich auch die anderen 2200 politischen Gefangenen freilassen? Die kennt halt keiner.

Was ein Einzelner mit seiner Popularität tun kann, zeigt der geschätzte Kollege Michael Mittermeier. Sein Film "The prison where I live" läuft gerade in den Kinos. "Keiner in der Welt weiß, dass es in Burma Komiker gibt. Keiner weiß, dass es in Deutschland Komiker gibt. Da haben wir doch was gemeinsam!" Der Burmane Zarganar, ehemaliger Zahnarzt, machte selber den Mund weit auf und wurde als Komiker, Filmemacher und Schauspieler einer der Volkshelden des Aufstandes von 1988. Trotz diverser Haftstrafen ging er weiter auf die Bühne. Als er 2008 versuchte, nach der Naturkatastrophe Hilfe zu organisieren, und die untätige Regierung kritisierte, wurde er zu 59 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Unterschied zwischen ihm und Kyi: der Friedensnobelpreis. Warum gibt es davon immer nur so wenige? Und warum hat noch nie ein Komiker ihn bekommen? Lachen mindert direkt die Aggression! Hunde, die bellen, können auch beißen. Aber wer lacht, kann nicht beißen. Deshalb gibt es keine Kampfhunde mit Humor, genauso wenig wie Diktatoren.

"Satire, die der Zensor versteht, wird zu Recht verboten!" Dafür wanderte Werner Finck in Nazi-Gefangenschaft. Eine der größten Errungenschaften der letzten 50 Jahre: dass wir uns hierzulande über alles lustig machen dürfen. Über Kirche, Kommunismus und hoffentlich auch noch irgendwann über den Islam. Die wirksamste Waffe gegen Fundamentalisten ist, ihnen Freiheit, Komik und Wissenschaft schmackhaft zu machen. Kurios: In Burma wurde gerade eine neue Affenart entdeckt - der Niesende Stumpfnasenaffe Rhinopithecus. Er hat eine nach oben geöffnete Nase, in die bei Regen Wasser hineinläuft, was bei ihm heftiges Niesen auslöst. Das macht die Tiere zur leichten Beute für Jäger. Regentage verbringen die evolutionär zur Hochnäsigkeit gezwungenen Affen deshalb tatsächlich mit dem Gesicht zwischen den Knien.

Wer die Nase voll hat, darf in Burma als Mensch nicht lachen und als Affe nicht niesen - sonst riskiert man seinen Kopf. Für Menschen mit offenem Geist ist es gut, wenn die Welt von ihnen weiß. Für Affen mit offener Nase nur bedingt. Bisweilen liegen Tragik und Komik so dicht beieinander, dass man sich nur verneigen kann vor allen, die versuchen, aufrecht zu bleiben.