Ein Weltmeister macht Schule: Warum Deutschland nach dem sensationellen Titelgewinn des Heppenheimers nicht mehr dasselbe ist.

Papst sind wir schon lange. Weltmeister immer wieder mal. Und jetzt völlig Vettel.

Der neue deutsche Formel-1-Champion perlt, wie unser prominentester Arbeitsloser Dittsche sogleich feststellte. Natürlich ist dieser Sebastian Vettel bislang "nur ein halber Titan", sagte der Bademantelträger zu später Stunde im WDR, "noch kein ganzer wie Schumi". Aber die Wende ist in Sicht. Dittsche machte einen bedenkenswerten Vermarktungsvorschlag: "An einem Fuß trage ich die Schumilette, am anderen die 'Vettelette'." Wie könnte die aussehen, Badeschlappen mit roten Bullenhörnern?

Alle guten Geister, sagt der Volksmund, loben ihren Meister. In diesem Sinne darf Schwiegermutters Liebling Sebastian der Erste gefeiert werden. Die Heimat des Champions ist dem Rest der Republik voraus. Im beschaulichen Heppenheim an der Bergstraße wird zu Ehren des berühmtesten Sohnes der Stadt seit dem Hammondorgler Franz Lambert neben dem "Weltmeister-Törtchen" auch ein "Weltmeister-Vettel-Teller" angeboten, ein Schnitzel auf Rädern aus Wurst über einer Straße aus Pommes. Die Starkenburg-Schule in Heppenheim, in der Sebastian Vettel fürs Leben und dazu noch seine Hanna lieben lernte, preschte noch weiter vor. Zumindest auf ihrer Internet-Homepage wird sie für die nächsten Tage "Sebastian-Vettel-Gymnasium" heißen. Und im Stadtrat soll sogar schon über eine Statue für den 23-Jährigen beraten werden.

Alles Vettel. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Für Shopping gäbe es das Hanse-Vettel, für Meteorologen den Vettelkanal, Winzer spendieren ein Vettel Wein, Kosmetikerinnen hautfreundliche Vettelcreme. Gut, dass nicht Rennfahrerkollege Nico Hülkenberg Weltmeister geworden ist, da würden die Wortspiele schwerer fallen. Außer "Hulk" bestenfalls.

Wenn man es genau überlegt, hat Hamburg seinen Beitrag zur Vettel-Manie schon geleistet. Nämlich einen ganzen Stadtteil: die Veddel.