Am Sonntag ist Weltdiabetestag. Und übermorgen auch. Eigentlich jeder Tag in der absehbaren Zukunft.

In Deutschland leiden bereits 1,9 Millionen Kinder an Übergewicht. Von den Erwachsenen ganz zu schweigen. Der Wohlstand frisst seine Kinder auf? Im Gegenteil: die Wohlstandskinder den Wohlstand. Man will gar nicht wissen, wie dick die Kinder wären, wenn sie nicht auch noch rauchen würden.

Im Ernst: Die Lage ist ernst. Die gefühlten Verlierer der Globalisierung globalisieren ihren Bauchnabel. Der Gürtel wird nicht enger geschnallt, er wird von alleine enger. Während sich vor 30 Jahren Kinder und Jugendliche noch vier Stunden täglich bewegten, ist es heute nur noch eine. Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Der Drang zur Bewegung nimmt mit den Jahren nicht zu, nur man selber. Was Deutschland braucht, ist Vollbeschäftigung - für die Muskeln. Weniger Brot - mehr Spiele.

Wie rafft man sich aber auf, wenn kein Löwe hinter einem her ist wie damals im alten Rom? Gerade auch Angehörige anderer Religionen als der christlichen? Übergewicht ist ein soziales Problem, nicht nur ein persönliches - und da liegt einer der Schlüssel zur Veränderung. Wer einen dicken Freund oder eine dicke Freundin hat, wird selbst leichter füllig. Freunde nehmen nicht nur zu, wenn sie ständig gemeinsam Pommes vor der Glotze essen, sondern auch, wenn sie Hunderte von Kilometern entfernt wohnen. Dabei ist soziale Nähe wichtiger als geografische Distanz. Offenbar kommen versteckte Fette sogar durchs Telefon!

Eine wichtige Rolle für die Röllchen spielt auch das Geschlecht. Ein Mädchen nimmt eher zu, wenn ihre Schwester dicker wird - ein beleibter Bruder ist weniger entscheidend. Je ähnlicher man sich ist, desto mehr will man sich offenbar in jeder Hinsicht ähneln. Wie den Gruppendruck auf die Waage umdrehen? Wichtig ist, wen man trifft, und zu welchem Anlass.

Zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag verringern das Diabetesrisiko um 30 Prozent. Das Problem von Kaffee und Kuchen ist nicht der Kaffee. Auch riskant: die Ehe. 70 Prozent der verheirateten Männer haben zu viele Pfunde, bei den ledigen nur 43 Prozent.

Am schlanksten sind Single-Frauen. Wie die Braut, die aus der Kirche kommt, den Strauß in die Runde wirft und ruft: "Nie wieder Diät!" Wer sich gegenseitig schwört, nie mehr auseinanderzugehen, geht offenbar schneller auseinander. Aber sich deshalb vom Partner trennen, weil man die Pfunde nicht loswird? Nein, lieber neue Freunde treffen, zu einem Spaziergang mit einem Kaffee to go in der Hand, und darauf drängen, dass die Familienangehörigen den Anfang machen mit dem Abnehmen. Denn das zieht einen dann hoffentlich auch mit runter - so die vage Vermutung.