Bundespräsident Christian Wulff bekennt sich in der “Bunten“. Wie war das noch mal mit Scharping?

Es ist mal wieder an der Zeit, über die Liebe zu schreiben. Nein, nicht über die Liebe zu seinen Kindern oder zum HSV, sondern über die große Liebe zwischen Mann und Frau. Nichts auf der Welt bringt Herz, Kopf und Bauch so durcheinander wie die Liebe. Manchmal fließt einem das Herz schier über - und lockert die Zunge. So hat Bundespräsident Christian Wulff seiner Frau Bettina in der "Bunten" eine Liebeserklärung gemacht: "Für mich ist das alles ein großes Glück", sagt der Erste Mann im Staate. Und: Er bewundere seine Frau. Bei einem wie Wulff geht das glatt als Gefühlsausbruch durch.

Vom selben Blatt erfährt man dann online Neues von der Sängerin Céline Dion ("Bei der Geburt weinte sie vor Glück") und der Fußball-Braut Marijana Matthäus ("Lothar ist blind vor Liebe"). Da befindet sich der Bundespräsident doch in guter Gesellschaft. Allüberall sehr lautes Bekennertum. Ja, es ist Liebe. Mit Ausrufezeichen. Und in Brautkleidern. Oder im Swimmingpool.

Damit wären wir bei Rudolf Scharping. Neun Jahre ist es jetzt her, dass der damalige Verteidigungsminister zu Wasser ging. Mit Gräfin Pilati. Ebenfalls in der "Bunten". Nicht dass irgendjemand Scharpings Glück bezweifelt hätte. Aber als die Badebilder mit der Zeile "Total verliebt auf Mallorca" dazukamen, da wusste man es genauer, als man es überhaupt wissen wollte. Übrigens hat in derselben Ausgabe der "Bunten" auch der Grüne Rezzo Schlauch gebadet ("Er kommt vom Dorf. ,Bunte' hat er es gezeigt"). Aber ohne Frau und ohne Amt ist Schlauch natürlich nicht so groß rausgekommen wie Scharping, der kurz nach den "ausgelassenen Wasserspielen" ("Bunte") als Politiker unterging.

Ganz anders die Wulffs. Die haben stets gezeigt, wie man mit Kindern und Tattoo fototauglich ein intaktes Privatleben präsentiert, aber trotzdem zurechnungsfähig wirken kann. Dennoch erinnern sich viele wehmütig an die gute alte Zeit. So hat einst der dritte Bundespräsident, Gustav Heinemann, auf die Frage, ob er den Staat liebe, geantwortet: "Ich liebe meine Frau." Und das war der Gipfel jeder privaten Auskunft.