Landlust auf RTL. Wenn er ihr den Hof macht, damit sie den Hof macht, sehen fast acht Millionen Deutsche zu - Quotenrekord.

"Der muntere Milchbauer Volker ist von der schönen Schuhverkäuferin Verena hin und weg." Jawohl, Alliterationen suchen wieder Satzanschluss und der Bauer eine Frau.

Auch in der sechsten Staffel der (unfreiwillig) komischen Kuppelshow machen liebestolle Landmänner wieder harmoniesüchtigen Herzdamen den Hof - natürlich in der Hoffnung, dass die Damen selbst den Hof machen, sobald RTL die Kameras abgebaut und sich Großstädterin und Ex-Schlagersternchen Inka Bause (die Moderatorin mit der kecken Kurzhaarfrisur!) wieder wahlweise aus ihrem feschen Dirndl oder dem Karohemd gewickelt hat.

Am Montagabend schauten jedenfalls 7,7 Millionen (Rekord!) Fremdschämer zu, wie der "ehrliche Lämmes" auf dem Scheunenfest seine Anne ausmistete, um künftig die Schäfer-Stündchen lieber mit Tattoo-Moni im Heu zu verbringen. Da bebt der Acker.

Doch warum schalten Millionen ein, wenn der rüstige Hühnerwirt Gerhard die agrarwissenschaftliche Gretchen-Frage ("Wie hältst du's mit der Landwirtschaft?") stellt? Die medialen Bauern-Regeln sind schließlich seit 2005 dieselben: Da werden schüchterne Schweinebauern auf Trecker gesetzt und der Landfrust mit Kuschelrock in Dauerschleife niedergemäht.

Wir sind trotzdem mit von der Landpartie, weil wir auf beflügelnde Worte lauern wie "Ich bin fick und fertig" - jenen Stöhner der Thailänderin Narumol, deren Name mehr nach Hustensaft als nach Stroh klingt. Außerdem gibt es offensichtlich eine Sehnsucht nach Unterhaltung ohne doppelten (Heu-)Boden: nach Abfall - und hier kommt der sogar noch vom Öko-Hof.

Recycelt werden die Kandidaten sowieso. Bei "Schwiegertochter gesucht" oder "Auswanderer sucht Frau". Wahrscheinlich sucht der schlaue Bauer bald auch noch eine Schwiegertochter. Zum kollektiven Auswandern.