Die neuen Leitlinien zur Wiederbelebung machen es einfach, Leben zu retten. Aus ABC wird CAB, vor allem C!

Welche Frau hat nicht schon einmal davon geträumt, im Aufwachraum von "Emergency Room" von George Clooney Mund-zu-Mund beatmet zu werden? Allein bei der Vorstellung werden jetzt wahrscheinlich gleich wieder einige ohnmächtig. Aber die Chance, dass ein gut aussehender Retter herzueilt und einen wachküsst, ist verschwindend gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man selber in die Situation kommt, jemandem helfen zu können und zu wollen. Am wahrscheinlichsten ist es übrigens gar nicht auf der Autobahn, sondern im häuslichen Umfeld, dass jemand umfällt. Was dann?

Dann wird beraten, bei wem der Erste-Hilfe-Kurs am wenigsten lange her ist. Ach, hätte man doch mal die Grundlagen wiederholt! Ab dieser Woche sollten Sie nicht wiederholen, sondern alles vergessen, was Sie über Mund-zu-Mund-Beatmung gelernt haben. Denn genau dieser Teil hat viele sensible Menschen davon abgehalten zu beginnen, bis die Profis eintreffen.

Endlich gelten die ganz einfachen Leitlinien der American Heart Association (AHA) weltweit, also auch in Deutschland. Denn allzu oft trauten sich hierzulande Laien nicht, mit der lebensrettenden Herzmassage zu beginnen, aus Angst, etwas falsch zu machen oder die Reihenfolge durcheinanderzubringen. Dabei ist das Einzige, was man falsch machen kann - nicht zu beginnen! Galt früher die ABC-Regel mit A temwege freimachen und B eatmen, ist längst klar: "C" ist die richtige Antwort - C wie Herzmassage! (Klingt komisch, ist aber so: von C wie Cardial, sich ein Herz fassen und ans Herz fassen.)

Ab heute gilt: keine Zeit verlieren mit groß Puls fühlen oder Brustkorb beobachten. Sie können sich drauf verlassen - wenn jemand nicht bewusstlos ist - er wird sich melden! Was viele auch nicht wissen: sofort 112 anrufen und nicht RTL! Und dann ran und rauf aufs Herz. Denn der Sauerstoff, der im Blut steckt, hält noch ein bisschen vor.

Studien haben gezeigt, dass die ununterbrochene Herzdruckmassage die wichtigste Maßnahme einer erfolgreichen Wiederbelebung ist. Dabei sollte der Brustkorb bei Erwachsenen mindestens 100-mal pro Minute und mindestens fünf Zentimeter tief eingedrückt werden.

Auf gut Deutsch: schnell und mit Schmackes. Aber wie weiß man in der Aufregung, wie schnell das ist? Ganz einfach: Jeder hat doch John Travoltas "Staying Alive" noch im Ohr. Das Lied hat ziemlich genau 100 Beats pro Minute. Und mit jedem "Uh-Uh-Uh-Uh - Staying alive - Staying alive" verdreifachen sich die Chancen auf Erfolg! Für die jüngeren Leser geht auch "Highway To Hell". Aber "Staying Alive" passt besser - auch inhaltlich.