Und wieder melden Geheimdienste eine Spur zum Terrorchef. Oder ist er etwa in Bielefeld?

Wo ist Behle?, fragte einst verzweifelt der Sportreporter Bruno Moravetz, als unser Langlauf-Ass trotz Zwischenbestzeiten nicht im Fernsehbild erschien. Wo ist Osama?, fragen sich seit neun Jahren Geheimdienstler und der Rest der Welt, wenn es um den meistgesuchten Terroristen des Planeten geht.

Zuerst wurde er in Tora-Bora vermutet, jenem geheimnisumwitterten afghanischen Gebirgsstock. Britische Zeitungen zeigten auf der Grundlage angeblich todsicherer Geheimdienstberichte das Versteck im Querschnitt als modernst ausgebauten Bunker mit Kommandozentrale und Wellnessbereich. Nach der Eroberung entpuppte sich das angebliche Terrorhauptquartier als Ansammlung schlichter Felslöcher - ohne Bin Laden natürlich.

Danach gab es sporadische Videobotschaften, immer begleitet von den Fragen, ist es der Echte oder nur ein Double, wie ernst sind seine orientalisch-schwülstigen Drohungen zu nehmen, und was will er den Seinen mit der Auswahl seiner Armbanduhr oder der Fingerstellung seiner rechten Hand mitteilen? Als ginge es um Taktikhinweise in einem Volleyballspiel!

Ganz sicher schien auch, dass er schwer nierenkrank sei und der ständigen Dialyse bedürfe. Oder ist er vielleicht schon gestorben? Jetzt heißt es aus amerikanischen Geheimdienstkreisen, er verstecke sich im Nordwesten Pakistans, nicht in einer Höhle, sondern in einem bequemen Wohnhaus. Wie seine anderen Terrorfürsten auch. Ach, das könnte schön sein, ein Häuschen mit Garten ... Schurken auf dem Weg zum Spießbürgertum. Oder ist er gar in Bielefeld? Manche Verschwörungstheoretiker glauben, dass das ostwestfälische Mittelzentrum gar nicht existiert, sondern nur eine Erfindung der Geheimdienste sei. Mithin ein idealer Platz für flüchtige Bombenleger.

Wie auch immer. Die Fraktion der Schlapphüte täte gut daran, den Schuft endlich zu fangen - oder zu schweigen. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, sie seien überflüssig.