Wenn EU-Beamte die Köpfe rauchen lassen, kommt viel Abschreckendes dabei heraus. Dabei könnten die Politiker so viel mehr machen.

In der Werbung reiten coole Cowboys in die Abendsonne - natürlich mit Zigarette in der Hand. Was man nie sieht, ist, was eine halbe Stunde später passiert: Die Sonne ist weg, der Cowboy friert in der Pampa und wünscht sich, er wäre jetzt im Salon bei einem Kamillentee. Tja, um die Spätfolgen des Cool-Seins sorgt man sich notorisch zu spät.

Dafür gibt es jetzt neue Vorstöße der EU, wie man den verbliebenen Rauchern die Lunte end-zünden kann: mit Einheitspackungen und Ekelbildern. Kennen Sie einen Raucher, der nicht wüsste, was er da tut? Nikotinabhängige rauchen, weil sie früh damit angefangen haben, weil ihr Hirn süchtig ist. Daher sind Warnungen zwangsläufig Schall und Rauch. Nach dem 25. Lebensjahr beginnt praktisch niemand mehr ernsthaft mit dem Qualmen. Da haben sich Selbstbild und Synapsen schon sortiert, das Suchtpotenzial sinkt. Aber in der Pubertät hält sich jeder für unsterblich.

Ein Jugendlicher fürchtet nicht, mit 50 an Lungenkrebs zu sterben - im Gegenteil: Er fürchtet, jemals selber so alt zu werden! Statt auf Behörden reagieren Menschen stärker auf andere Menschen. Erfolgreiche Schulprogramme wie "Be smart - don't start!" nutzen den positiven sozialen Druck und belohnen Klassen, wenn weniger als zehn Prozent der Schüler rauchen.

Dagegen haben perfide "Antiraucherkampagnen" der Tabakindustrie mit dem Motto "Ich kann warten" unter den jungen Menschen nachweislich das Risiko gesteigert, sofort oder später zu rauchen. Kein Wunder, wird doch unterschwellig so getan, als gäbe es etwas, auf das es sich zu warten lohnt. (Melanie A. Wakefield. "Use of mass media campaigns to change health behaviour", Lancet 2010)

Verbot und Gefahr sind interessant. Wie hat Gott versucht, uns gesunde Ernährung schmackhaft zu machen? Er hat uns im Paradies den Apfel verboten. Raffiniert. Seitdem gilt: An apple a day keeps the doctor away.

Die EU dagegen will prominenten Rauchern den Prozess machen. Genau falsch. Vince Ebert schlägt vor: "Wenn die Bundesregierung wirklich etwas gegen das Rauchen tun möchte, dann sollte sie es möglichst uncool machen, indem gerade die farblosen Politiker öffentlich zur Kippe greifen!" Da fallen einem doch viele ein.

Raucher zahlen Kassenbeiträge bis 65, und sterben dann. Die teuren Pflegejahre von 75 bis 95 rufen sie nie ab. Das gehört auf die Schachteln: "Wer raucht, verschenkt Kassenbeiträge". Das turnt richtig ab! Aber doch keine Ekelbilder. Neulich am Kiosk röchelt der Raucher vor mir zum Verkäufer: "Auf der Schachtel steht, Rauchen macht impotent. Komm, gib mir die mit dem Krebs!"