Nirgendwo darf man Schadenfreude so schön ausleben wie im Fußball. Oder nicht, Uli Hoeneß?

"Spaß", lässt Shakespeare seinen Hamlet sagen, "ist, wenn mit seinem eignen Pulver der Feuerwerker auffliegt." Schöner kann man das Prinzip der Schadenfreude kaum erklären. Das gilt für den Absturz der Lautsprecherpartei FDP in den Umfragen ebenso wie für Aktienhändler, die verarmt aus ihren Luxusapartments ausziehen müssen. Und erst recht im Sport. Dass die Fußballmillionäre des FC Bayern München nach sieben Bundesliga-Spieltagen fernab der Spitze in den Niederungen der Tabelle dümpeln, löst allenthalben Häme und Spott aus. Auch die rot glühenden Gesichter der Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mögen kein Mitleid wecken.

Der gemeine Fernsehzuschauer freut sich schon, wenn arme Würstchen bei Talentshows gnadenlos verrissen werden. Harald Schmidt und Stefan Raab haben den Spott auf Kosten anderer zur Meisterschaft gebracht. Aber erst die Fallhöhe bringt den wahren Spaß. Nirgendwo werden Skandale so lustvoll verfolgt wie in Königshäusern. Niemandem gönnt man das blaue Auge so sehr wie dem Großmaul (zum Beispiel Stefan Raab gegen Boxerin Regina Halmich). Und nichts wird im Sport so geliebt wie Favoritenstürze. Louis van Gaal und seine Bayern-Legionäre tönten vor dem ersten Anpfiff so selbstbewusst, als könnte ihnen der Titel im Abonnement per Post zugestellt werden. Jetzt jubiliert des Deutschen Fußballseele, wenn die Lederhosen ordentlich versohlt werden, wenn der Ball in Jörg Butts Gehäuse zappelt, wenn Mario Gomez verstolpert und Martin Demichelis getunnelt wird.

Leider gilt gerade im Sport die Weisheit: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Von den drei Mannschaften, die bisher in der Bundesliga-Geschichte ihre ersten sieben Spiele gewannen, holte (noch) nie eine dann auch den Titel. Schade für Mainz. Aber es müssen ja nicht unbedingt die Bayern sein.