Wer die Hymne falsch singt, könnte auf den Philippinen bald hinter Gitter landen.

Wenn Politiker ihre Nationalhymne in den Mund nehmen, kommen bisweilen starke Worte mit heraus. So drohen sie auf den Philippinen Landsleuten jetzt mit zwei Jahren Gefängnis, wenn diese ihre Hymne nicht "vernünftig" singen. Vorgegeben sind das Tempo - die Hymne ist ein Marsch - und der Text, der vielsagend mit "Lupang Hinirang" ("Auserkorenes Land") beginnt. Wenn der Vorschlag des Repräsentantenhauses Gesetz wird, gibt es wahlweise auch 100 000 Pesos, umgerechnet 1700 Euro Geldstrafe, wenn jemand bei den Tönen danebenhaut oder nicht inbrünstig genug singt.

Deutschlands Popsternchen Sarah Connor kam hierzulande noch mit Häme und Hohn davon, als sie sich vor Jahren bei der Eröffnung der Allianz-Arena in München bei der Hymne verhaspelte. Statt "Blüh im Glanze dieses Glückes" sang sie "Brüh im Lichte dieses Glückes", eine Textvariante, die sich selbst in Zeiten überschäumender Kochshows nicht durchsetzte.

Was man ihr letztlich verzieh, wirkt bei Politprofis noch peinlicher. Belgiens Regierungschef Yves Leterme stimmte mal die "Marseillaise" der Franzosen an, befragt nach der belgischen Hymne. Auch Edmund Stoiber hätte nach Philippinen-Maß blechen müssen. Als Ober-Bayer konnte er sich 2004 auf Nachfrage eines Senders nur an die erste Zeile der Bayernhymne ("Gott mit dir, du Land der Bayern") erinnern. Was halb so wild gewesen wäre, wenn nicht zuvor sein Staatskanzlei-Chef Erwin Huber getönt hätte, alle zwölf Millionen Bayern müssten ihre Hymne "in allen zwei Strophen auswendig können".

So weit gehen selbst die Filipinos nicht. Wer vor der nächsten Ostasientour sicherheitshalber deren Hymnentext lernen will ( www.haranang.de ), sollte sich bis zur dritten Strophe kämpfen. Sie endet deutlich mit "... fühl das Hämmern der glorreichen Freiheit".