Die meisten Deutschen sprechen mit ihrem Wagen. Frauen liebevoll, Männer eher streng.

Als Frauen ihr Auto erstmals "Baby" nannten, "Schnucki" oder "mein kleiner Dicker", war klar: Das Gefährt wurde als Gesprächspartner lange Zeit unterschätzt. Inzwischen reden 59 Prozent der Deutschen regelmäßig mit ihrem Wagen. Das Blech unterscheidet sich vom Partner mit Fleisch und Blut mindestens in einem Punkt: Es braucht offensichtlich mehr wortreiche Zuwendung. Also sprechen 69 Prozent der Frauen mit ihrem Auto und immerhin 49 Prozent der Männer.

Die repräsentative Umfrage des Düsseldorfer Innofact-Instituts, von dem die Zahlen stammen, verschweigt allerdings die Urgründe dieser Mensch-Maschine-Kommunikation. Die gehen vermutlich auf den Einfluss des Fernsehens zurück - es sind Spätfolgen der einst teuersten TV-Serie "Knight Rider", die mit "Fahrender Ritter" nur unzeitgemäß ins Deutsche übersetzt werden kann. Jedenfalls kämpft dort seit den 1980er-Jahren der smarte David Hasselhoff alias Michael Knight gegen alles Böse in der Welt, neben seiner Spur ständig begleitet von dem Fahrzeug "Kitt".

Kitt kann sprechen, denken und Gangster jagen auch ohne Mensch am Steuer. Dank seiner Technik - und das wundert nicht -, die in der Verantwortung der zarten Hände zweier Mechanikerinnen liegt.

Zurück in die reale Welt: Frauen reden eher liebevoll mit ihrem Auto, Männer schimpfen gern. Das könnte sich ändern, wenn die Karre zurückblafft. BMW-Ingenieure haben für das Kult-Auto Mini bereits ein sprechendes System entwickelt. Einer der 1500 Sätze lautet: "Du könntest schneller und sparsamer fahren, wenn du das Fenster schließt." Bei Probefahrten kam heraus, dass den Fahrern das Gequatsche schnell auf die Nerven ging. Und wenn das Auto vom Flüsterer genervt ist? Springt es vermutlich einfach nicht an.