“Aber Herr Kanzler, ich bin doch katholisch“: Erinnerungen an die Zeiten, als Papstbesuche noch Spaß machten.

Papstreisen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Nicht mehr das reine Honigschlecken und Flughafenboden-Küssen. Vorbei die frommen Zeiten, als eine Putzfrau den fröhlich-rheinländischen katholischen Kanzler Konrad Adenauer bei einer päpstlichen Privataudienz belauschte, wie sich der Papst wehrte: "Aber Herr Kanzler, ich bin doch schon katholisch!"

Der Kanzler war noch päpstlicher als der Papst. Der Papst hieß Pius XII., und ihm pinkelte der Autor Rolf Hochhuth in seinem weltweit berühmten Drama "Der Stellvertreter" politisch ans Bein, ein unfeiner Vergleich, gewiss, aber er trifft die Sache. Und noch keine Kanzlerin Merkel - protestantische Pfarrerstocher dazu - rüffelte öffentlich einen Papst. Ausgerechnet den "Wir sind Papst"-Papst der Deutschen ("Bild"), Benedikt XVI., der aus Regensburg später oft in die Traufe kam.

Benedikt hat jetzt auch bei seinem England-Besuch Zoff. "Was das kostet!", stöhnen nicht nur die katholisch-geizigen Schotten in jetzigen Notsparzeiten. Auch die katholische Kindererziehung, vereinfacht auch "Missbrauch" genannt, wird ihm auf Transparenten in den Weg gehalten. Und das in einem Land, das ohnehin unter Heinrich VIII. bereits im Jahr 1534 - vor fast 500 Jahren also! - vom katholischen Glauben abfiel, eine eigene anglikanische Kirche gründete, weil Papst Klemens VII. Heinrichs Ehe mit Katharina von Aragonien nicht annullierte - hatte der König doch ein Auge auf die schöne Anna Boleyn geworfen, von der sich der liebestolle Monarch kurz darauf per Hinrichtung wieder scheiden ließ, wie auch von den folgenden Frauen.

Nein, gemeint ist die Zeit, als der sportiv-fröhliche Johannes Paul II. (geborener Karol Wojtyla und ein Papst aller Herzen) in der weiten Welt unterwegs war und die Pisten kurz nach der Landung kniend herzte und küsste. Der fromme Thomas Gottschalk wollte ihn daraufhin zu "Wetten, dass ..?" einladen. Weil er 200 internationale Landebahnen an ihrem Geschmack hätte erraten und erkennen können. Dieser Papst war mal, so weiß es die Legende, in Kanada auf Staatsbesuch. Und die Regierung stellte ihm ein Auto mit Chauffeur zum Sightseeing zur Verfügung. Der Papst, wie gesagt sportiv und Ski- und Autofahrer, bat den Chauffeur, ihn einmal selbst fahren zu lassen, er kenne nur die Enge des Kirchenstaats, wollte sich mal in den kanadischen Weiten fahrerisch ausleben. Sie tauschten, und kurz darauf wurde der Papst gestoppt. Der Streifenpolizist erblickte ihn, ging zu seinem Streifenwagen und telefonierte mit seiner Polizeistation. "Wir haben da ein Problem. Eine Geschwindigkeitsübertretung." "Was ist das Problem?", blaffte der Inspektor am anderen Ende der Leitung. "Verpassen Sie ihm einen Strafzettel." "Ja, Leutnant! Aber er ist ein hohes Tier!" "Höher als ich?" "Mit Verlaub, ja!" "Höher als der Minister?" "Ich glaube schon!" "Wer ist es denn?", fragte der Vorgesetzte. "Keine Ahnung!", sagte der Polizist. "Aber der Papst ist sein Chauffeur!"