Wie eine togolesische Geistermannschaft den österreichischen Trainer Josef Hickersberger blamierte.

Die Welt ist falsch. Sie wimmelt von professionell gefertigten Banknoten, Pseudo-Doktoren, gekauften Adelstiteln und unechten Körperteilen. Aber falsche Fußballspieler? Undenkbar! Und doch. Es ist wirklich passiert.

Josef Hickersberger kennt sich aus mit Pleiten und Pannen. Vor 20 Jahren blamierte sich der Österreicher in der EM-Qualifikation mit 0:1 gegen die Fußball-Kleinmacht Färöer und musste sein Traineramt niederlegen. Als der 62-Jährige nun im Juni die Nationalmannschaft Bahrains übernahm, deutete dies eher auf ein sanftes Ausklingen seiner Karriere in wohlig-warmen, wohldotierten Gefilden hin als auf Ungemach. Sportlich lief es auch ganz ordentlich an. Nach einem Unentschieden gegen China und Katar feierte Bahrain jetzt mit dem 3:0 gegen Togo den ersten Sieg unter Hickersberger.

Das Problem dabei: In Togo wusste man nichts von einem Testspiel am Persischen Golf. "Die Spieler, die an diesem Match teilgenommen haben, waren nicht echt", sagt Seiyi Memene, der Interimspräsident des örtlichen Fußballverbandes, und meint damit nicht etwa, dass die Kicker aus Styropor oder Plaste gefertigt worden seien: "Wir haben kein Team nach Bahrain geschickt. Diese Spieler sind uns unbekannt."

Naheliegend wäre es, einen Coup der Wettmafia zu folgern. Schließlich spart sich derjenige hohe Schmiergeldkosten, der gleich eine eigene Truppe entsendet. In Wahrheit ging es aber wohl um das Erschleichen von Antrittsgeldern. Findige Togolesen nutzten die Streitigkeiten zwischen Verband und Sportministerium und rekrutierten flugs ein reisefähiges Team. Wer gerade da war, durfte mit. Nationalspieler to go. Untersuchungen auf höchster Ebene sind bereits angelaufen. Womöglich muss jetzt die Geschichte des Fußballs neu geschrieben werden, schließlich kündigten schon viele Trainer an, dass "im nächsten Spiel ein ganz anderes Team auf dem Platz stehen wird".

Und Hickersberger? Er muss mit dem Spott leben, nur gegen Geistermannschaften gewinnen zu können. Zum Narrischwerden.