Die Kirche nimmt Eintritt für Papstmessen in Großbritannien - Gläubige sollen bis zu 30 Euro zahlen.

Hätte die Antwort des päpstlichen Sprechers aus Rom, gestern verbreitet über Radio Vatikan, auch von Radio Eriwan stammen können? Im Prinzip ja.

Die Formulierung des Papstsprechers hätte dem armenischen Witz-Sender alle Ehre gemacht. Denn auf die Frage, ob der Vatikan tatsächlich Eintrittsgeld von den Besuchern der Papstmessen in Großbritannien nehme, antwortete Federico Lombardi: "Das ist falsch." Vielmehr sei es "die katholische Kirche Großbritanniens", die kassiere.

Wer daraus schließt, die Katholiken des Inselreiches unterstünden nicht mehr dem Papst, der liegt falsch. Die Queen ist jedenfalls nicht ihr geistliches Oberhaupt. Das ist das Privileg der gläubigen Anglikaner, und weil die vor Ort so stark und die Katholiken mit nur acht Prozent der Untertanen so unbedeutend sind (fast Hamburger Verhältnisse), ist das Problem mit den Tickets für die heiligen Messen in Glasgow, Birmingham oder im Londoner Hyde Park wohl überhaupt erst entstanden. Die Minderheit soll für ihren Heiligen Vater bitte selbst bezahlen.

Wenn Benedikt XVI. im September drei Tage lang als erster Papst der Geschichte zum Staatsbesuch in Großbritannien weilt (Johannes Paul II. war 1982 nur zur Pastoralreise dort), kostet das unheilige 24 Millionen Euro. Beim Besuch anderer Alleinherrscher wird die Reiserechnung der Öffentlichkeit gern mal unterschlagen. Doch beim Papst wollen diesmal alle bei der Wahrheit bleiben. Ein Drittel der Besuchskosten muss die katholische Minderheit also selbst aufbringen. Fromm, wie sie ist, versucht die Kirche, "pastorale" Andenken zu verscherbeln: schwarze T-Shirts oder Baseballkappen mit Papstkonterfei, Schlüsselanhänger und bedruckte Tassen - falls in dem einen oder anderen Schrank eine fehlt.

Für den Messbesuch löhnen? Ist das nicht unverschämt? Im Prinzip ja. Aber der Besuch ist umsonst, ehrlich. Rein kommt man aber nur mit dem bis zu 30 Euro teuren Pilgerpaket, inklusive Beitrag für Fahrt- und Sicherheitskosten - und Erinnerungs-CD. Damit man das alles nicht so schnell vergisst.