Marxisten-Leninisten dürfen ihr Konto bei Ackermanns Deutscher Bank behalten. Die Einlagen sind keine Peanuts.

"Sozialismus ohne Beziehungen ist wie Kapitalismus ohne Geld", hat mancher DDR-Bürger gestöhnt, wenn der staatliche Handel mal wieder überfordert und kein nützlicher Bekannter in der Nähe war. Ohne Beziehungen gestaltete sich das Leben in der real existierenden Mangelwirtschaft noch viel schwerer, als es ohnehin schon war.

Geradezu unmöglich ist es aber, ohne Geld und Konto im Kapitalismus zu bestehen. Das gilt auch für linke Revolutionäre. Und so hat die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) seit vergangenem November einen zähen Kampf gegen die Gralshüter des Kapitals von der Deutschen Bank ausgefochten. Josef Ackermanns Geldhaus hatte den potenziellen Umstürzlern kurzerhand die Konten gekündigt. Ohne Begründung. Vielleicht haben die in den höchsten Etagen ihrer Paläste residierenden Herren des Geldes tatsächlich befürchtet, das versprengte Häuflein Kommunisten könnte sie eines Tages per Umsturz der Geschäftsgrundlage berauben. Und das mit ihrer eigenen Hilfe! Vermutlich hat sich der Primus unter den Geldhäusern aber wohl einfach nur dieser Kundschaft geschämt. Zu Unrecht. Die Einlagen sind keine Peanuts und redlich per Spenden erworben. Rein rechtlich gesehen mag es zweifelhaftere Kunden geben. Noch bevor es zum Prozess kam, hat die Bank nun eingelenkt. Die MLPD darf ihre Spendenkonten behalten.

Nun hat zwar schon mancher Revolutionär davon geträumt, den Klassenfeind mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Es werden aber wohl mangels Kapital und Anhängerschaft auf absehbare Zeit Träume bleiben. Damit bleibt es auch bei den Segnungen des Rechtsstaats, der unter anderem willkürliche Kontenkündigungen verhindert. Und so werden sie wohl noch weiter friedlich koexistieren müssen, die Marxisten und das große Kapital.