Mehr Respekt, mehr Höflichkeit: Der deutsche Knigge-Rat empfiehlt Regeln für Facebook & Co. Einige fehlen allerdings im Knigge-Brevier.

Üblicherweise beschäftigen sich Persönlichkeiten wie Alexander Freiherr von Fircks oder Sabine Schwind von Egelstein im deutschen Knigge-Rat mit den Verhaltensmaßregeln unseres täglichen Lebens. Wie rede ich jemanden richtig an? (Niemals: "Grüß Gott, Herr Papst!"). Was trage ich im Büro? ("Entfernen Sie Preisschilder"). Oder: "Wie benutze ich unfallfrei Messer und Gabel? ("Gestikulieren Sie nicht mit scharfem Besteck!").

Jetzt scheint den Hütern der Etikette das wahre Leben zu langweilig geworden zu sein. Die Benimm-Experten haben die virtuelle Welt entdeckt. Nett sein im Internet! Tatsächlich weiß jeder, der morgens mit dem Smartphone seine SMS öffnet, dass Benehmen Glückssache ist. Wenn der Chef ins Netzwerk kritzelt: "Moin, schon mal loslegen, Mädels! Habe die Rückfahrt von der Insel verpasst", tut das weh.

Vor drei Wochen hat Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner gefordert: "Wir bräuchten einen Ehrenkodex, eine Art Knigge für das Internet, zehn goldene Regeln - kurz, knapp und klar." Jetzt ist der Knigge-Rat zur Stelle und präsentiert sogar einen Zwölf-Punkte-Kodex für das korrekte Surfen, besonders in sozialen Netzwerken wie Facebook.

Freundschaft auf den ersten Klick, mahnen die Benimm-Wahrer, gibt es im Internet nicht: "Kunden sind keine Freunde." Ansonsten sind Höflichkeit, Humor und Aufrichtigkeit gefragt. Einige Regeln fehlen allerdings im Knigge-Brevier. Zum Beispiel: Helfen Sie der Dame ins Netz! Züchten Sie keine Viren! Oder: Klopfen Sie an, wenn Sie einen Chatroom betreten!

Wie man auch klickt, besser als Freiherr Adolph Franz Friedrich von Knigge kann man es nicht sagen: "Eine der wichtigsten Tugenden, die täglich seltener wird, ist die Verschwiegenheit." Das gilt heute mehr denn je. Besonders im Internet. :-)