Malta steht vor der Wahl: Muss eine Ehe ewig halten oder dürfen sich die Partner künftig trennen?

Heirat ist bekanntlich die einzige lebenslange Verurteilung, bei der man aufgrund schlechter Führung begnadigt werden kann. Außer auf Malta. Da sind Scheidungen verboten. Gesetzlich. Da drängt sich der verwegene Gedanke auf, dass in dem kleinen Mittelmeerstaat Ehen tatsächlich noch so schnörkellos verlaufen wie in Schillers "Lied von der Glocke". Als sich das Strenge mit dem Zarten, als Starkes sich und Mildes paarten. Aber natürlich sind diese Zeiten auch auf Malta vorbei. Wenn es sie je gab. Wie mahnte der Dichter? "Drum prüfe, wer sich ewig bindet."

Für morgen erwarten Maltas Medien nun die Entscheidung von Premier Lawrence Gonzi, ob er ein Referendum über die Frage ansetzt, ob Scheidungen erlaubt werden sollen. Bislang ist das nur möglich, wenn einer der Ehepartner eine ausländische Staatsbürgerschaft oder im Ausland seinen Wohnsitz hat. Zudem besteht zwischen Ehegatten eine Treuepflicht. Dafür allerdings hatte schon Fürst von Ligne, Österreichs Feldherr im Siebenjährigen Krieg, eine Lösung parat. Als ihn seine Frau nach der Rückkehr fragte, ob er treu gewesen sei, entgegnete er: "Aber ja. Oft."

Vielleicht auch ein Grund, warum die Debatte um die Unauflöslichkeit der Ehe auf der Insel mit voller Kraft tobt. Eine verheiratete maltesische Anwältin hat im Vorfeld angekündigt, sie wolle notfalls vor dem Europäischen Menschengerichtshof für die Scheidung klagen. Scheidung als Menschenrecht? Da stellt sich mit einem Hauch von Mitgefühl die Frage, mit was für einem Gatten die Frau geschlagen ist. Oder stammt das Wort Lebensgefährte am Ende doch von Lebensgefahr?

Jedenfalls sind 60 Prozent der Malteser dafür, ein Eheversprechen notfalls wieder kassieren zu können. Sieht also alles nach einer Ent-Scheidung aus. Auch gut. Man muss es ja nicht gleich übertreiben wie die Schauspielerin Zsa Zsa Gabor, die nach sieben Scheidungen von sich sagt, sie sei eine fabelhafte Haushälterin: "Immer wenn ich mich scheiden lasse, behalte ich das Haus."

Dabei ist das Rezept für eine gute Ehe eigentlich ganz einfach: Um mit einem Mann glücklich zu werden, muss man ihn sehr gut verstehen und ein bisschen lieben. Um mit einer Frau glücklich zu werden, muss man sie sehr lieben und darf gar nicht erst versuchen, sie zu verstehen.