Statistische Wahrheiten: Warum der Durchschnitts-Deutsche vielleicht schon ausgewandert ist ...

Wer will schon gerne Durchschnitt sein? Dennoch muss er irgendwo existieren, rein rechnerisch zumindest: Ein Mensch, der so lebt, wie es uns der statistische Durchschnitt vorrechnet. Kurzum: ein unglaublicher Typ.

Dieser Mensch hat im zurückliegenden Jahr in Hamburg kräftig zugelangt - zum Beispiel bei den Medikamenten. Zehn Packungen für stolze 538 Euro hat er sich von seinem Arzt verschreiben lassen. Da muss sich doch jeder, der weniger gebraucht hat - sagen wir mal zwei lächerliche Päckchen -, fragen: Wer hat die anderen acht eingesackt, die (laut Statistik) eigentlich mir zustanden?

Hoffentlich geht es dem armen Menschen inzwischen wenigstens besser. Oder hat der durchschnittliche Kassenpatienten-Typ die teuren Pillen samt Beipackzettel gleich weggeworfen? Drei Tonnen Medikamente im Jahr landen bei der Stadtreinigung, und das sind nur die vor Ort oder beim Apotheker deponierten.

Gefährlich lebt es sich im Mittelmaß ohnehin. 60 Kilo Fleisch hat dieser Mensch übers Jahr in sich reingestopft, zwei Drittel vom Schwein, nur selten das bekömmlichere Geflügel - dazu noch 26 Butterpäckchen à 250 Gramm. Pure Verschwendung. Für ein Kilo Butter braucht man 25 Liter Milch in der Herstellung. Dennoch lässt sich der Durchschnitts-Typ nicht am Dickbauch erkennen. Damit laufen zu viele herum. 70 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen in Deutschland gelten als übergewichtig. Nur die Malteser und Griechen sind europaweit schwergewichtiger.

Beruhigend ist nur: Uns alle eint, dass wir Millionäre sind. So viel geben wir aus, bezogen aufs ganze Leben, davon 34 000 Euro nur für Weihnachtsgaben (das muss wieder dieser komische Typ sein). Beim Geld hört der Spaß sowieso auf. Wir sollten schnell noch unsere Schränke und Schubladen durchforsten: Bei jedem liegen dort (statistisch) noch knapp 150 alte D-Mark herum. Wenn nicht, hat die mal wieder dieser unglaubliche Typ. Und vielleicht ist er mit dem Geld schon über alle Berge: Alle vier Minuten wandert ein Deutscher aus.