Ein neues Bauchgefühl. Drei Zentimeter entscheiden auf 100 Metern, sagen US-Forscher

Rom galt einmal als Nabel der Welt, als Mittelpunkt der Erde. Wahlweise auch Delphi oder Jerusalem. In unserer Zeit halten sich auch schon mal FDP-Bundesminister, Fußball-Fernsehkommentatoren oder sogenannte Comedians in ausverkauften Stadien für den Nabel der Welt.

Und nun ist noch eine Gruppe dazugekommen: Wissenschaftler unter der Leitung des US-amerikanischen Professors Andre Bejan haben endlich enthüllt, warum schwarze Sprinter ihren weißen Gegnern selbst auf einem kurzen 100-Meter-Sprint uneinholbar enteilen - es liegt am Umbilicus . Dem Bauchnabel.

Der Nabel der Weltrekorde.

Bisher galt es als Stand der sportlichen Lehre, es sei die Struktur der Muskelfasern, die Jamaikas Wundersprinter Usain Bolt einen Vorteil gegenüber seinen blassen europäischen Mistreitern gibt, vielleicht angereichert mit dem einen oder anderen Naturheilmittelchen. Nun aber behauptet Bejan, schwarze Sprinter seien einfach dadurch begünstigt, dass ihr Nabel im Vergleich zu einem gleich großen Weißen am Bauch drei Zentimeter höher positioniert ist. Und mit einem höheren Körperschwerpunkt würde sich die "drängende Masse" bis zu den Füßen entsprechend schneller fortbewegen. So könnte man einen Olympiasieger künftig auch Nabelpreisträger nennen. Im Schwimmbad übrigens sei es genau umgekehrt: Hier schwimmen Weiße schneller, weil ihr längerer Oberkörper mehr Wasser verdrängt ...

Ein völlig neues Bauchgefühl. Aber haben nicht schon die alten Chinesen gesagt, der Bauch sei "der Mittelpunkt des Lebens"? Bei all den freigelegten Bauchnabeln im Speckmantel, die uns in diesen heißen Tagen zugemutet werden, haben wir an alles Mögliche gedacht, nur nicht daran, ob sich der Träger der Nabelschau zum Weltrekordläufer eignet oder nicht.

Ob ein Piercing im Nabel den Läufer zusätzlich beschleunigt oder ihm als Navigationsgerät dient, hat die Studie übrigens nicht untersucht.