Warum die Außerirdischen vielleicht schon im Straßburger Parlament sitzen und Anfragen steuern.

Die Frage "Sollten Wissenschaftler Ufos untersuchen?" ist ebenso schlecht mit Ja oder Nein zu beantworten wie die Frage: "Haben Sie endlich aufgehört, Ihre Frau zu schlagen?" Denn die Ufo-Frage unterstellt die Existenz außerirdischer Flugobjekte so selbstverständlich, wie die zweite davon ausgeht, dass man seine Partnerin verprügelt.

Dieser in Fragen solcher Art manifestierte Konflikt liefert vielleicht die Erklärung, warum der Italiener Mario Borghezio erst magere 18 Unterschriften von EU-Mitparlamentariern beisammenhat, mit denen er Schwung in die Ufo-Forschung bringen will. Der 62-jährige Abgeordnete aus Turin, der vor zwei Jahren "nach ausführlichem Studium" sein Interesse für Ufos entdeckte, braucht aber 369 unterschriftsreife Kollegen, damit sein Anliegen vom Protokoll ernst genommen wird: den Bau eines Beobachtungszentrums zur Erforschung fliegender Untertassen.

In wessen Schrank die auch immer fehlen - gesichtet werden unbekannte Flugobjekte regelmäßig. Allein Großbritannien hat 4000 Aktenseiten mit 800 vermuteten Begegnungen aus den 1980er- bis 1990er-Jahren. Die Daten sind veröffentlicht. Das reicht Signore Borghezio nicht. Er will ein europaweites Ufo-Archiv und damit ein Ende der "systematischen Geheimhaltung". Dabei sind die Außerirdischen an der Geheimniskrämerei selbst schuld. Warum landen sie stets in Wüsten statt in Fußgängerzonen? Dann müssten wir nicht mehr rätseln, ob es irgendwo im All intelligentes Leben gibt.

Das könnten wir auf der Erde auch gut gebrauchen. Doch spricht es für einen exorbitanten IQ von E.T. & Co., sich vor Physikern, Meteorologen und Luftfahrtexperten so konsequent zu verbergen? Oder sind die Außerirdischen nicht so clever wie vermutet? Sitzen sie vielleicht schon selbst im Straßburger Parlament?

Dann haben sie möglicherweise die Anfrage eines anderen Abgeordneten gesteuert. Der wollte wissen: "Plant die EU-Kommission Richtlinien für islamische Autos mit eingebautem GPS, das ihnen den Weg nach Mekka zeigt?"