Kleine Akzent-Verschiebung bei PISA. Hamburgs Schüler sprechen besser Englisch als Oettinger. Wehe, da lacht jemand auf der Insel.

"For you Fritz ze Euro 96 iz over!", titelte das englische Boulevard-Blatt "Daily Mirror" 1996. Das Halbfinale der Europameisterschaft zwischen England und Deutschland stand im Wembley-Stadion an - Grund genug, sich über die Phonetik der Deutschen beim Versuchen der englischen Sprache lustig zu machen.

Vorlagen, um "Fritz" sprachlich zu "blitzen", gab es ja genug aus der deutschen Politik und Kultur. Bundespräsident Heinrich Lübkes viel überliefertes Zitat "equal goes it loose" ("Gleich geht es los") soll zwar nur eine Erfindung des "Spiegels" gewesen sein, trotzdem hatten viele seiner späteren Kollegen deutliche Probleme mit dem Englischen. Helmut Kohl konnte Englisch nur passiv (wenn überhaupt), Günther Oettinger beherrscht wie alle Schwaben weder Hochdeutsch noch Englisch, und Guido Westerwelle ... "Zere haz been zo matsch dainämik" ... glänzt auch nicht mit seinen Fremdsprachen-Kenntnissen. "Achtung, Surrender", dachte sich der Außenminister und spricht auf Pressekonferenzen lieber deutsch. Nicht nur sein Vorvorgänger Joschka Fischer ist nicht überzeugt. "Ai äm not convinced."

Aber es gibt ja Hoffnung. Die Hamburger Schüler sind im aktuellen PISA-Vergleich der 16 Bundesländer beim Verstehen (!) englischer Texte auf Platz drei. Hinter Bayern und Baden-Württemberg - inklusive Schwaben. Dafür hapert es in Hamburg mit dem Fach Deutsch, da liegt die Hansestadt auf Platz 14. Zwischen "Jo" und "Digger" ist also noch einiges zu optimieren.

In Niedersachsen immerhin sind in Sachen Englisch deutliche Fortschritte zwischen Klaus Meine (Scorpions) und Lena (Meyer-Landrut) zu erkennen. Aber auch, wenn unser Akzent komisch klingt: Elfmeterschießen konnten wir immer noch besser als die Engländer. Zumindest im Halbfinale 1996.