Verhaltensforscher beweisen: Wenn Weibchen ihre Schönheit verlieren, sind die Männchen weg

Stark wie ein Löwe, schlau wie ein Fuchs, elegant wie ein Jaguar: Welcher Mann schmückt sich nicht gerne mit solchen Eigenschaften? Doch jetzt muss die Reihe der Attribute aus dem Tierreich ergänzt werden: Manche Männer sind kurzsichtig wie Meisen - zumindest, wenn es um die Schönheit des anderen Geschlechts geht.

Hat da jemand was von Spatzenhirn gesagt? Nein, die Forscher des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung in Wien haben lediglich festgestellt, dass männliche Blaumeisen umgehend das Interesse an ihren Partnerinnen verlieren, wenn deren schmucker blauer Kopfputz verblasst. Die Wissenschaftler hatten in einer Versuchsreihe auf künstlichem Wege das blaue Gefieder der Weibchen ergrauen lassen, und kaum war die Vogelfrau farblos, sank sie in der Gunst ihres Blaumeiserichs so schnell wie ein übergewichtiger Wellensittich. Der Vogelmann wurde zum Nestflüchter und vernachlässigte sogar den Nachwuchs.

"Die haben wohl eine Meise, diese Meisen!", mag dem verantwortungsvollen männlichen Vögelfreund an dieser Stelle durch den (möglicherweise bereits gänzlich unbehaarten) Kopf gehen. Im Volkslied der Vogelhochzeit hieß es noch: "Die Meise, die Meise, die singt das Kyrie leise." Das klang nach Kirchennähe, Treue und Bindungsfähigkeit. Doch stattdessen zählen auch bei den Meisen der heutigen Generation offenbar nur Äußerlichkeiten. Bei anderen Arten kannten wir das ja bereits: Der Star zum Beispiel verlässt gern sein Zuhause und fliegt sogar in den Dschungel, nur weil es dort so köstliche Maden gibt. Aber die Meise?

Die Schlussfolgerungen der Forscher zogen noch weitere Kreise: Blaumeisenweibchen müssten deshalb viel Zeit dafür aufbringen, ihr Gefieder zu putzen und glänzend zu halten. An dieser Stelle dürfen die Damen gerne zwitschern: Das hätte Lehrer Doktor Specht nicht schöner sagen können - so lässt sich künftig jeder Beautytermin wunderbar argumentativ belegen. Und die geschmähte Blaumeisendame soll ja jetzt einen Kohlmeisenmann haben ...