Kein Flachs: Noch immer glauben Männer, dass Haarfarbe und Verstand zusammenhängen

Vor dem Ersten Weltkrieg hatten es Blondinen viel leichter. Denn da gab es auch noch das Etikett Blondin für einen flachshaarigen Mann. Doch die betroffenen Kerle ahnten, dass sie am Ende als Blondinen-Witze enden würden, und schafften das Wort schleunigst ab.

Jetzt stehen die Goldmädels dumm da und müssen sich nachsagen lassen, sie drückten die Löschen-Taste, wenn ihr Laptop in Brand gerät. Oder dass sie die Fertigstellung eines Puzzles in sechs Monaten als Riesenerfolg feiern, weil doch auf der Packung steht: von zwei bis vier Jahren.

Dass Blondinen weniger helle sind als dunkle Damen, ist eine Erfindung missgünstiger Männer. Dass Blondinen zumindest in der Vergangenheit mehr Spaß hatten, ist allerdings keine Hollywood-Parole. Das hat Mutter Natur so eingerichtet, über deren eigene Haarfarbe recht wenig bekannt ist.

Vor rund 10 000 Jahren waren Männlein und Weiblein noch gleichermaßen dunkelhaarig. Die Kerle stellten den ganzen Tag Mammuts nach, die häufig unfroh reagierten, wenn sie mit Speeren gepikt wurden. Da waren dann viele Jäger platt - und den Mädels standen immer weniger Männer zur Verfügung. Man muss sich die Atmosphäre der frühen Frauensolidarität ähnlich wie bei "Germany's next Topmodel" vorstellen. Aufgrund des Konkurrenzdrucks entwickelten einige listige Damen plötzlich helles Haupthaar - und die wenigen Männer verloren sofort ihren ohnehin noch nicht zur Vollendung ausgeprägten Verstand.

So sieht zumindest die Theorie der sexuell befeuerten Evolution in Nordeuropa aus, die kanadisch-britische Forscher entwickelt haben. Doch eine andere britische Studie kommt gleichzeitig zu dem Ergebnis, dass moderne Männer eher auf Rote, Schwarze und Brünette fliegen, denen sie instinktiv mehr Hirnleistung und damit eine leistungsfähigere Partnerschaft zutrauen. Mit anderen Worten: Nach 10 000 Jahren Evolution haben wir Männer offenbar immer noch nicht begriffen, dass die Haarfarbe rein gar nichts mit dem Verstand zu tun hat.