Piraten wollen in Schleswig-Holstein die nicht existenten Studiengebühren abschaffen

Viele Dinge sind nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Mal eben ganz anders Politik machen haben sich zum Beispiel schon viele vorgenommen. Schnell noch ein gefälliges Programm dazu, und dem Erfolg steht nichts mehr im Wege. Allerdings wollen dabei selbst so simple Tätigkeiten wie das Abschreiben gelernt sein. Das gilt auch für die derzeit von Erfolg zu Erfolg segelnden Piraten.

Dass sie es mit dem geistigen Eigentum nicht so genau nehmen, ist bekannt, ja geradezu essenzieller Bestandteil ihres Programms. Dass sie selbst davon aber offensichtlich wenig zu bieten haben, legt eine Untersuchung des schleswig-holsteinischen Bloggers Swen Wacker nahe. Er hat, die Landtagswahl am 6. Mai im Blick, die Programme der Parteien mit einem Plagiatsprogramm untersucht und die Piraten dabei quasi mit dem Holzbein auf dem Holzweg erwischt: 43 Prozent des Programms der Piraten im Norden sind abgekupfert. Sie haben sich bei den Landesverbänden ihrer Mitseeräuber aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Mecklenburg-Vorpommern bedient. Ohne dies zu kennzeichnen und ohne es an die Verhältnisse zwischen Nord- und Ostsee anzupassen. So wird etwa die "Abschaffung der Studiengebühren" gefordert, obwohl es diese in Schleswig-Holstein gar nicht gibt. Von Stadt- und Gemeinderatssitzungen ist die Rede, obwohl das dort Gemeinde- oder Stadtvertretung heißt. Transparenz, eine Lieblingsforderung der Piraten, sieht anders aus.

Zudem bemerken nach den Wahlerfolgen der vergangenen Monate immer mehr der geistigen Freibeuter, dass Politik nicht nur im virtuellen Raum stattfinden kann, sondern auch physische Präsenz erfordert. Sogar an Wochenenden! Und gehen von Bord. Vorsicht bei der Programm- und Berufswahl, möchte man ihnen zurufen.

Ganz neue Perspektiven tun sich da für einen sitzungsgestählten Altpolitiker auf. Karl-Theodor zu Guttenberg, der erfahrene Plagiator, gäbe als "Käpt'n Copy and Paste" einen prima Ehrenvorsitzenden der Piraten ab.