Wie eine Margarine-Firma mit einem englischen Werbeslogan ihren Umsatz schmieren will

In dem mit Verbotsschildern nahezu blickdicht zugestellten Land Deutschland kommt ein Produkt mit dem Namen "Du darfst" in geradezu anarchischer Keckheit daher. Nun bezieht es sich allerdings nicht auf die ersehnte Freiheit, den Rasen betreten zu dürfen; es geht um fettarme Nahrung. Denn die Deutschen tun sich beim Essen dicke und eifern den oft elefantösen Amerikanern nach. Mancher will partout nicht wahrhaben, dass eine zehn Zentimeter dicke Fettschicht nur arktischen Robben gewisse Vorteile bietet.

Nun soll es allerdings Menschen geben, die geschmeidige Margarine nicht aufs Brot streichen, sondern als anregendes Massagemittel nutzen. Dennoch ist es ein kühner Schritt zu dem Werbeslogan "fuck the diet", mit dem die Mager-Marke neuerdings wirbt. Wir wissen nicht, was die Kreativen der Werbefirma Ogilvy & Mather zu diesem rüden Anglizismus bewogen hat, der sich speziell an verzweifelt Kalorien zählende Frauen wenden soll. Die Bedeutung des darin verwendeten Vulgär-Verbs ist weithin bekannt, doch das Wort diet bedeutet nicht nur Diät, sondern vor allen Dingen Nahrung, Kost. Im Grunde werden wir also zur innigen Vereinigung mit unserem Essen aufgefordert - ein Verhalten, das bislang nicht als fester Bestandteil unserer Kultur aufgefallen ist. Auch der Verein Deutsche Sprache äußerte sich erwartungsgemäß entrüstet über den fremdsprachigen Slogan. Es darf allerdings bezweifelt werden, ob die Werbebotschaft in deutschem Klartext mehr Charme entfaltet hätte. In Vermeidung einer jugendgefährdenden wörtlichen Übersetzung hätte man auch über die Formulierung "Schiet auf Diät" nachdenken können, was aber keine echte Verbesserung darstellt.

Übrigens haben unverbesserliche Vielesser die kulinarische Kernfrage aufgeworfen, ob man die "Du darfst"-Produkte eigentlich vor oder nach dem Essen zu sich nehmen soll.

Ein Fall von übertriebener Diät wird derweil aus der deutschen Marine gemeldet: Ein fülliger Matrose hatte sich die "Gorch Fock" auf den Leib tätowieren lassen - nun ist es ein Faltboot.