Beim Stutenbeißen kommt Wissenschaftlern die Erkenntnis: Eifersucht ist genetisch bedingt

All die Eifersucht dieser Erde findet man auf dem Rücken der Pferde: Eine Herde Wildponys in den italienischen Abruzzen hat jetzt der Verhaltensforschung zu einer bahnbrechenden Erkenntnis verholfen: Eifersucht, nicht nur ein klassischer Beziehungskiller, sondern häufig auch ein überzeugendes Mord- oder Totschlagsmotiv, ist genetisch bedingt, heißt es. Man kann einfach nix dafür, wenn der Griff zum stumpfen Gegenstand (wahlweise auch Schusswaffen, Messer, Gift etc.) erfolgt. Müssen jetzt Millionen Thriller, aber auch Gerichtsurteile umgeschrieben werden?

Zwei Forscherinnen hatten festgestellt, dass die jeweils ranghöchsten Stuten stets sofort intervenierten, wenn sich Artgenossen, mit denen sie regelmäßige soziale Kontakte pflegten, anderen Tieren näherten oder sich gar mit ihnen "beknabberten" (was für Pferde ein Zeichen von Zuneigung ist). Die Aggression richtete sich dabei jedoch stets gegen die fremden Tiere, nie aber gegen den etablierten Hengst an ihrer Flanke. Diese Stutenbeißerei, so die Studie, sei eine weibliche Überlebensstrategie, die "den Zugang zu Ressourcen sichern, Angriffen von Feinden begegnen sowie die Hierarchie innerhalb einer Gruppe klarstellen soll".

In diesem Zusammenhang kam eine zweite Eifersuchtsstudie der Universität von Sunderland zum parallelen Ergebnis, dass Frauen generell anders eifersüchtig seien als Männer. Während Männer vor allem erfahren wollen, ob der Rivale zwischen den Laken vielleicht besser war, wollen betrogene Frauen lediglich wissen, ob ihr Partner sich aufgrund des Seitensprungs in die Nebenbuhlerin verliebt hat. Denn Frauen seien in erster Linie daran interessiert, dass sich ihr Partner dazu verpflichtet fühlt, Nachkommen zu zeugen, dauerhaft zu versorgen und gegen alles Übel zu verteidigen. Wie bei den Wildponys eben. Sex dagegen spiele bei der weiblichen Eifersucht keine Rolle - ein Verdacht, den Männer sowieso schon immer gehegt haben, auch ohne tierische Langzeitstudien. Aber das ist ja auch nur genetisch bedingt.