63 Prozent der Deutschen gehen heute unzufrieden zur Arbeit. Auch damit kann man Geld machen

Eine neue Gallup-Studie belegt: Jedem Vierten ist alles im Job egal. Alles. Gehalt, Kollegen, Aufgaben - sogar der betäubende Atem des Chefs. Wer sich innerlich verabschiedet hat, fehlt häufig, demotiviert andere und verursacht damit einen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von bis zu 124 Milliarden Euro jährlich. Nicht der Einzelne, aber alle zusammen. So wird geschätzt.

Kann es sein, dass all jene, die sich montags ins Büro schleppen und ab Dienstag nur noch aufs Wochenende warten, sich an den Spruch erinnern, der bei Tante Lotte an der Wand hing? In Holz gebrannt stand da: "Der Montag ist des Sonntags Bruder, dienstags bin ich ein faules Luder, mittwochs will ich gerne ruh'n, donnerstags mal gar nichts tun, freitags wird dann noch verpennt, und sonnabends ist Wochenend." 63 Prozent aller Arbeitnehmer haben eine geringe emotionale Bindung an ihren Arbeitsplatz, 23 Prozent geben sogar an, sie hätten "gar keine". Ja, wie? Gibt es vielleicht keine Betriebsfeste mehr, auf denen Kollegen emotional oder sonst wie gebunden übereinander herfallen? Nein, denn diese sind längst den Einsparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Und wo sind die Mitarbeiter geblieben, die ganz emotional engagiert Klatsch austauschen? Verschwunden. Denn von Kollegen, denen man den ganzen Tag im Großraumbüro beim Telefonieren zuhören muss, ist sowieso jedes Wort ein Wort zu viel?

Kein Wunder, dass da ein Buch wie "Psycho? Logisch" zum Verkaufshit aufsteigt. Darin geht es darum, wie man zufriedener am Arbeitsplatz wird. Die Autoren haben "etwas Überraschendes herausgefunden: Alle Menschen klagen im Job über die gleichen Dinge."

Ach was. Da hätten wir auch draufkommen können, es muss irgendwas mit "Arbeit" sein. Die Lösung heißt: "Sie sind unglücklich, weil Sie die Kontrolle über Ihr Leben verloren haben." Mit so was und dem Ratschlag "Machen Sie Ihr persönliches Hamsterrad zu Ihrem persönlichen Engelskreis" verdient man Geld? Ach, es gäbe so vieles, über das man trauriger sein könnte als über den Arbeitsplatz.