Tierschutzorganisation Peta fordert die Umbenennung des urdeutschen Kräuterlikörs.

Wenn es um die lokale Betäubung intakter Gehirnzellen geht, steht weltweit kein anderer Kräuterschnaps so hoch im Kurs wie Jägermeister. Als erfolgreichste deutsche Exportspirituose tanken inzwischen Menschen in mehr als 80 Abnehmerländern den Hochprozentigen aus Wolfenbüttel. 56 verwendete Kräuter und die Tücken der Überdosierung hinterließen offenbar international Eindruck. Das Etikett mit Hirschkopf, Kreuz und Frakturschrift tat sein Übriges: so sexy wie Reinhold Messner in Jesuslatschen, aber deutsche Wertabfüllung seit 1935.

Jägermeister verkauft sich jedenfalls wie nie. Auch jüngere Verbraucher haben längst einen unverkrampften Zugang zum ehemaligen Alt-Herren-Getränk gefunden. Sie nennen den Stoff schlicht "Hochsitzmaggi", womit eigentlich alles gesagt ist. Die Marke erfreut sich ungebrochener Beliebtheit und vermeldete gerade einen neuen Umsatzrekord.

Insofern überrascht es schon, dass sich nun ausgerechnet die Tierschutzorganisation Peta um Image und Absatz des Getränks sorgt. Auf Drängen der Tierschützer soll sich Jägermeister nämlich von seinem Markennamen trennen und in Zukunft Waldmeister heißen.

Schluckspechte dachten, sie hören nicht richtig. Aber es handelt sich eben nicht um eine Schnapsidee, sondern um die vielleicht krudeste Form des Tierschutzes: die Ablehnung des Jägerberufs. Waidmänner, so Peta, würden zunehmend kritisch betrachtet, deshalb könne eine Namensreform eventuellen Kundenschwund von Jägermeister abwenden. Getreu der Behauptung von Theodor Heuss: "Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."

Ob dieser Kausalzusammenhang belastbar ist, sei hier einmal dahingestellt. Fest steht lediglich, dass die Tiere des Waldes dabei auf der Strecke bleiben. Denn ob sich Jäger nun mit Wald- oder Jägermeister die nötige Gelassenheit am Abzug antrinken, ist dem Hirsch egal. Für ihn geht es ums Überleben.