Forscher behaupten: Wenn Jungen viel fernsehen, werden sie später öfter arbeitslos

Gute Eltern plagt permanent ein schlechtes Gewissen. Das unterscheidet sie von schlechten Vätern und Müttern.

Wie gut, dass es für hyperaktive Erziehungsberechtigte Entspannungstherapeuten wie Jan Uwe Rogge aus Bargteheide gibt. Der Familienberater ist für seine launigen Vorträge bekannt. Er holt Eltern genau dort ab, wo es wehtut - beim täglichen Streben nach Perfektion, das naturgemäß mit dem Hang zum Chaos der Heranwachsenden kollidiert. Rogges Credo lautet: Lasst die Kinder, wie sie sind, genau so sind sie richtig. Und weiter empfiehlt er: Nieder mit dem pädagogischen Konjunktiv! Also kein "du solltest mal dies" und "du müsstest unbedingt jenes" gegenüber dem Nachwuchs. Mit einem frisch erworbenen Lächeln im Gesicht (aus der Lektion: Eltern sollten öfter lachen) gleitet die Mutter nach dem Vortrag nach Hause, streicht dem schlafenden Junior übers Haar und denkt: Alles ist gut. Etwa zwölf Stunden lang.

Dann schlägt wieder eine dieser Warnmeldungen aus dem Kosmos der Perspektivlosigkeit zu: Jungen, die viel fernsehen, sind als Erwachsene häufiger arbeitslos, berichtet die "Apotheken Umschau" - unabhängig von ihrer Bildung, Intelligenz oder vom Sozialstatus der Eltern. Galileo? Hochgradig schädliches Wissens-TV! Die Simpsons? Gewaltverherrlichender Sarkasmus in Reinkultur. Wie soll das bloß enden? Auf jeden Fall schlimmer als bei Mädchen, schenkt man der Studie Glauben. Demnach habe sich bei jungen Frauen die negative Auswirkung von zusätzlichem Fernsehkonsum nicht gezeigt. Eigentlich logisch: Wer sich Figur, Mode- und Selbstbewusstsein von Casting- und Model-Shows diktieren lässt, müsste es immerhin bis zur Besitzerin eines Nagelmodellierstudios schaffen.

Aber bevor Sie Ihrem Sohn jetzt ein mehrjähriges Fernsehverbot erteilen: Die Studie wurde mit 1000 Teilnehmern aus Neuseeland durchgeführt. Damit ist der Fall klar: Wer in Neuseeland seine Zeit mit TV verschwendet, statt sich der grandiosen Landschaft und den Menschen zu widmen, wird es im Leben bestimmt nicht weit bringen.