Das kleine Opern-Einmaleins für Anfänger. Vom richtigen Klatschen und der Frage: Was ziehe ich an?

In der "Muppet Show" gab es einmal die Waldorf-und-Statler-Szene, wo der eine Dauernörgler zum anderen sagte, also ihm habe der Abend gefallen. "Na ja, dir hat ja auch der Erste Weltkrieg gefallen ...", kam dann zurück.

Ganz so schlimm ist es nicht, wenn man als Anfänger in die Oper geht. Oder sagen wir lieber, es muss nicht immer so sein. Die Karten kosten nicht die Welt, der Zeitaufwand ist überschaubar. Und der Genuss kann - im Idealfall - immens sein und süchtig machen. Es gibt allerdings im Gegensatz zum Kino weder Popcorn-Tröge noch Kaltgetränk-Eimer, die man ungestraft in den Saal mitnehmen kann.

Mehr als einige simple gesellschaftliche Grundregeln sind nicht zu beachten: Obwohl Theaterschlaf angeblich der schönste ist (und vor so manchem Bühnenelend bewahren kann), Schnarchen ist verpönt. Schuhe ausziehen und Socken lüften macht, erst recht in den wärmeren Monaten, beim geruchsempfindlichen Sitznachbarn auch keinen guten Eindruck. Szenenapplaus? Im Zweifelsfall warten, bis andere loslegen. Oder die selbstbewusste Variante wählen und als Einzelner so laut losjubeln und johlen, bis der Rest des Saals glaubt, er hätte etwas Bedeutendes verpasst, und mitmacht.

Bei vielen Opern ist es hilfreich für das tiefere Verständnis, sich vorher mit dem Stoff zu beschäftigen. Wer mit wem, warum und wie lange noch - das sind so Feinheiten, die sich einem live und in Farbe nicht immer erschließen. Auch die Faustregel "Der Tenor will den Sopran und der Bariton will das verhindern" passt nur bedingt. Beziehungszwischenstände an den Rest der Welt twittern? Keine gute Idee, denn Handys leuchten im Dunkeln.

Bleibt die Garderoben-Frage. Bei Damen ein Thema, das nicht an Opernbesuche gebunden ist. Die Herren tragen eh weniger, was sie sollen, sondern eher, was ihnen rausgelegt wird. Und gegen die übelsten Premierengarderoben-Grausamkeiten hilft ein Trost: Sobald es losgeht, geht das Licht aus.