Willkommen in der Schluffirepublik Deutschland - jeder siebte Erwachsene verreist mit Teddy & Co.

Linus, der Schmusedecken-Abhängige von den "Peanuts", wird bestätigen können: Jeder braucht emotionalen Halt. Und sei es in Form eines Kuscheltiers. Flauschige Fellgesichter machen die Welt einen Tick schöner, sie beschweren sich nicht, wenn man sie Bommel, Zottel oder Dörte nennt. Ihr Plüsch ist supersaugfähig. Und Knickohren oder Beinamputationen ertragen sie in der Regel klaglos. Kein Wunder also, dass schicksalsergebene Kuscheltiere verlässliche Begleiter in Kindertagen sind: Nicht verzagen - Bommel fragen!

Mittlerweile zieht sich die Liebe zum Stofftier sogar bis ins Erwachsenenalter. Die Teddy-Schmiede Steiff erwirtschaftete im vergangenen Jahr 40 Prozent ihres Umsatzes mit Bären für Volljährige. Der amerikanische Kulturkritiker Robert Bly sieht darin schon eine zunehmende Flucht vor dem Erwachsenwerden, das Phänomen der "kindlichen Gesellschaft". Und weil viele den Plüschhals nicht vollkriegen, werden immer mehr Menschen ernsthaft arctophil: kuscheltiersüchtig.

Insofern überrascht es höchstens Leute, die mit Drahtbürsten schmusen, was die Gesellschaft für Konsumforschung jetzt für das Reiseportal lastminute.de herausgefunden hat. Demnach nimmt inzwischen jeder siebte deutsche Erwachsene ein eigenes Kuscheltier mit in den Urlaub. Willkommen in der Schluffirepublik Deutschland! Von 1100 Befragten gab jede fünfte Frau - und immerhin noch jeder zehnte Mann - an, nicht ohne Knopfaugenbegleitung zu verreisen. Glücksbringer, Einschlafhilfe, emotionale Stütze - in dieser Reihenfolge werden die Mitreisenden gerechtfertigt. Ein Teddy mault eben nicht, ein Teddy schnarcht selten, ein Teddy lässt sich anstandslos fotografieren. Laut Umfrage schätzen 16 Prozent der Männer diesen Umstand besonders.

In der Psychoanalyse werden Kuscheltiere ja "Übergangsobjekte" genannt, die die Beziehung zur Mutter stärken. Im Umkehrschluss ist die neue Liebe zum Reisen mit Stofftier also nichts weiter als ein Comeback des Urlaubs mit Mutti. Er kostet nur weniger. Vor allem weniger Nerven.