Franken würde so gerne zum “Tatort“ werden. Doch der Bayerische Rundfunk will nicht ermitteln

In Franken fordern Politiker jetzt mehr Mord und Totschlag. Es sei an der Zeit, dass Nürnberg - mit einer halben Million Einwohner immerhin das zweitgrößte Dorf Bayerns - endlich "Tatort" werde. Natürlich nur im Fernsehen. Und an höchstens zwei Sonntagen im Jahr.

Diesen mörderischen Vorsatz verfolgt vor allem die SPD-Rundfunkrätin Inge Aures aus Kulmbach. Noch nie sei ihre Heimatregion Schauplatz der beliebten ARD-Krimireihe gewesen, "dabei gehört Franken schon seit mehr als 200 Jahren zu Bayern". Die Franken dürften nicht länger als Deppen hingestellt werden. Ein gezielter Angriff auf den Bayerischen Rundfunk. Der hatte nämlich 2003 in der Folge "Der Prügelknabe" den fränkischen Hilfspolizisten Wolfgang Hackl in der großen Stadt an der Isar als Urlaubsvertretung für Kommissar Ivo Batic ermitteln lassen. Leider kam die Aushilfe rüber wie ein Würstchen - was ja im Grunde passt, weil es eine Spezialität aus "Nämberch" ist. Wie Leb-Kuchen auf dem Christkindlesmarkt. Aber es gibt dort eben auch Tot-Schläger in der Teufelshöhle. Theoretisch. Deshalb muss im TV ein gewiefter Kripochef zwischen Fachwerk und Frauentormauer nach Bösewichten jagen, wünscht sich eine Facebook-Fangemeinde. Bringt aber wahrscheinlich wenig. Schließlich macht eine andere Gruppe schon länger "Gegen Kommissar Hase" mobil. Über den designierten Hamburger "Tatort"-Keinohrhasen Til Schweiger schreibt beispielsweise ein Krimi-Fan: "Kann ich nicht verstehen." Gut - dass der Mann nuschelt, war aber ja bekannt.

Der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, sieht derweil "keine Chance" für einen Franken-"Tatort". Da es pro Jahr ohnehin nur zwei bis drei Folgen aus Bayern gebe, leide bei einem weiteren Ermittler-Team "der Wiedererkennungswert des Münchner Duos". Und bei dem hat der geneigte Zuschauer schon Schwierigkeiten, Batic von Leitmayr zu unterscheiden. Der Franken-"Tatort" ist also gestorben. Auf ganz natürlich-bürokratische Weise.