Banken, Polizei, Handwerker und Ärzte - der nervige Wettbewerb um die komplizierteste Kennziffer

Kennen Sie Ihre Kontonummer auswendig? Vielleicht sollten Sie jetzt besser sagen: Noch ja. Denn im April 2014 kommt die neue einheitliche und EU-taugliche Kontonummer. Sie besteht dann aus 22 Ziffern. Meine jetzige Kontonummer hat sechs Ziffern, die Bankleitzahl noch mal acht. Das kann Mensch sich gerade noch merken. Dass vor 1970 der Name der Bank auf dem Überweisungsformular ausreichte und das Geld trotzdem irgendwie ankam, registrieren Bankverwaltungsarchäologen mit einem mitleidigen Schmunzeln. Schließlich werden auch Telefonnummern immer länger, eine sechsstellige weist in Hamburg heute schon auf uralten Telefonadel hin.

Inzwischen ist aber ein geheimnisvoller Wettbewerb ausgebrochen, wer denn die längste Nummer produziert. Handwerkerrechnungen hatten früher mal drei- bis vierstellige Rechnungsnummern, heute sind es schon mal sieben. Die Rechnungsnummer meines Zahnarztes ist elfstellig, ein Zeitschriftenabo braucht da schon 13 Ziffern. Eine Krankenhausrechnung kann durchaus eine 17-stellige Rechnungsnummer haben, ein Spielauftrag fürs Lottoglück benötigt sage und schreibe 35 Ziffern, damit die Lottofee ihre Millionen korrekt abliefern kann.

Spitzenreiter aber war bisher ein ganz normaler Strafzettel: 37 Ziffern und Buchstaben, dazu noch das siebenstellige Kennzeichen des Autos waren notwendig, um ordnungsgemäß Geldbuße tun zu können. Vermutlich ist schon das fehlerfreie Eintippen dieses Verwaltungsvorgangsregistrierungsbandwurms als pädagogisch wertvoller Denkzettel zu werten. Unsere elektronischen Rechenknechte sind unerbittlich, sie wollen Eindeutigkeit, besser: Eineindeutigkeit. Und so formatiert sich der Computer die Menschen zurecht. Sudoku war gestern, heute spielen wir Überweisung.

Das ist Gehirnjogging pur und übt das Zahlengedächtnis. Seltsam nur, dass für die Höhe meiner Lottogewinne noch immer magere drei Ziffern ausreichen sollen, zwei davon auch noch hinterm Komma.