Bayerische Brille, chinesische Puppe - der Apple-Gründer sorgt noch immer für gute Geschäfte

Als Steve Jobs im Oktober 2011 dem Krebs erlag, hatte er sich mit demApple-Imperium längst unsterblich gemacht. Und damit sein Lebensziel erreicht: Er habe immer eine Firma gründen wollen von innovativer Kreativität, die überdauern würde, hatte er seinem Biografen Walter Isaacson verraten. Logisch wie eine Menüleiste, dass die vom IT-Guru noch persönlich autorisierte Biografie "Steve Jobs" inzwischen ebenfalls ein Top-Seller ist.

Weil Steve Jobs einen Hang zu hoher Qualität und Funktionalität bei gleichzeitig minimalistischem Design hatte, kann sich außerdem eine kleine Firma in der Nähe des bayerischen Passau über Umsatzzuwächse freuen. Bei der Mitterbauer GmbH - deren Fertigungsstätte äußerlich an Jobs' legendäre Garage, in der er Apple erfand, erinnert - wird das Brillenmodell "Lunor Classic Rund PP" hergestellt. Mit dieser randlosen Sehhilfe aus deutschen Landen auf der Nase stieg der Amerikaner zu Weltruhm auf. Nach seinem Tod steigerte die Brillenmanufaktur ihre Produktion (bisher 150 Stück im Jahr) auf rund 600 Stück pro Monat. Ob mancher Käufer darauf hofft, dass die Jobs-Brille ihm technischen Durchblick verschafft, oder vielleicht sogar auf eine Eingebung, die ihn am Ende acht Milliarden Dollar schwer macht? Das örtliche Wochenblatt titelte jedenfalls begeistert "Jobs' Tod sichert Jobs".

Doch nun kommen bedrohliche Nachrichten aus China, der Mutter aller Raubkopien. Der Hongkonger Hersteller InIcons will ab Februar Steve Jobs persönlich verkaufen. Als 30 Zentimeter große Sammlerfigur, klassisch gewandet in schwarzem Rollkragenpullover und Jeans. Die erste Auflage ist schon reserviert, zum Paket für 99 Dollar gehört übrigens auch ein angebissener Apfel. Guter Geschmack geht anders. Die Anwälte in den USA könnten nichts machen gegen ihren Plan, höhnen die Chinesen. Nun wird sich zeigen, wie groß der Einfluss von Steve Jobs aus dem Jenseits noch ist, um sein Ende als verstaubte Puppe zu verhindern. Nannte ihn doch die "New York Times" schon zu Lebzeiten den iGod.