Als der Computer das Wohnzimmer eroberte: Vor 30 Ewigkeiten wurde der Commodore 64 vorgestellt

Auf dem Schirm blinkt ein Cursor in Hellblau, in der Zeile darüber das Wort "Ready". Vor dem Fernseher stehen ein grauer, liebevoll "Brotkasten" genannter Plastikklotz, ein Kassetten-, vielleicht sogar ein Diskettenlaufwerk und ein Joystick mit zwei Knöpfen.

Für die allermeisten Altzocker weckt dieses Stillleben wehmütige Erinnerungen. Vor 30 Jahren hielt mit dem Commodore 64 die Welt aus Bits und Bytes endgültig allgemeinen Einzug in Wohn- und Jugendzimmer. Zunächst in den USA, ein Jahr später auch in Deutschland. Zwar war der C 64 nicht der erste Personal Computer, aber der erfolgreichste. Die Mischung aus fortschrittlicher Technik und einem vergleichsweise niedrigen Preis führte dazu, dass bereits 1986 das einmillionste verkaufte Exemplar in Deutschland gefeiert wurde.

Sicherlich hätte man mit dem Gerät auch ernsthafte Dinge anstellen können. Doch die geradezu kultische Verehrung, die der Brotkasten auslöste, war in erster Linie auf die große Menge von Spielen zurückzuführen.

Und was hatten die Joysticks damals nicht alles zu erdulden: Nur wüstes Hin-und-her-Geruckel verhalf bei "Summer Games" und anderen Sportspielen zum Sieg, während Prügelspiele wie "International Karate" Knöpfe und Steuerhebel gleichermaßen beanspruchten. Damals wurden aber auch die Grundlagen für eher das Gehirn als die Hardware strapazierende Genres wie Adventures oder Aufbausimulationen gelegt: "Maniac Mansion" und "M.U.L.E." gelten bis heute als wegweisende Titel.

Elf Jahre lang wurde der C 64 produziert, in der IT-Zeitrechnung sind das mehrere Ewigkeiten. Und noch heute gibt es Enthusiasten, die für ihren geliebten Brotkasten Programme schreiben und Hardware zusammenlöten.

Wer sich jetzt ein wenig schämt, seinen C 64 damals eingemottet zu haben, der kann künftig wieder einen Brotkasten vor seinen Monitor stellen: Im originalgetreu nachempfundenen Gehäuse einer US-Firma steckt moderne PC-Technik.