Sage mir, wie du heißt, und ich sage dir, ob Biologen schuld daran sind. Nach Jahrzehnten ist eine seltene Alge wieder aufgetaucht.

Die Nachricht an sich ist, nüchtern betrachtet, eine gute: Forscher der Universität Greifswald haben östlich der Ostseeinsel Hiddensee eine seit Jahrzehnten in Deutschland als ausgestorben gegoltene Algen-Art wiederentdeckt. Weniger nüchtern, wenn nicht gar "gut angebrütet", um es mit einem Klassiker von Jürgen von der Lippe zu sagen, scheinen die Biologen bei der Namensfindung des grünen Wasserorganismus gewesen zu sein. Struppige Armleuchteralge, so die deutsche Bezeichnung, klingt eher nach einem unrasierten Kerl, der einem in einer tiefergelegten Protzkarre gerne einmal die Vorfahrt nimmt. "Chara horrida!", möchte man angesichts des grauenhaften Automobils rein lautmalerisch ausrufen - und hätte damit prompt den lateinischen Namen der Alge gefunden. Was aber sicherlich nicht der Grund dafür ist, warum Armleuchteralgen der Gattung Chara von der Deutschen Botanischen Gesellschaft zur Alge des Jahres 2012 ernannt wurden.

Kann die Kreativität bei der Namensfindung an diesen lustigen halluzinogenen Pilzen liegen, die Biologiestudenten unter dem Deckmäntelchen von "Bestimmungsübungen zur Flora des Deutschen Waldes" suchen? Jedenfalls ist der Armleuchter des Jahres nicht der einzige sprachliche Rauschzustand im Tier- und Pflanzenreich. Der Alge in nichts nach steht etwa der Leberwurstbaum, ein afrikanisches Trompetenbaumgewächs, das es sicherlich in feiner und grober Ausführung gibt. Die Säufernase ist ein Pilz (kein Pils) - ebenso wie der Große Schmierling, der optisch jedoch weit weniger auffällig agiert als Hamburgs bekanntester Sprayer Oz. Die Hornmilbe Darthvaderum, die Grundel Batman sowie der Dinosaurier Bambiraptor lieben hingegen große, filmreife Auftritte.

Ajaja ajaja ... - um es mit dem Rosalöffler zu sagen.