Auf einem Restaurantparkplatz - Oster-Brunch! - in Hittfeld muss man anscheinend mit allem rechnen, sogar mit einem hellblauen ...

Haarburg. ... Rolls-Royce, der zwei sehr stilvolle Damen entlädt: Ganz vorsichtig schwebten sie in das Lokal, auf das kein Lüftchen ihre babylonisch hochtoupierten Denver-Clan-Frisuren krümme. "Welcher Coiffeur beherrscht heute noch die Kunst, direkt an der Schnittstelle zwischen Joan Collins und Linda Evans die Schere anzusetzen?", fragten wir uns auf der Rückfahrt, als die Antwort plötzlich irgendwo zwischen Seevetal und Hamburg-H(a)arburg auf einem werbewirksamen Friseur-Ladenschild erschien: "Haireinspaziert".

Wir rauften uns die Haare: Auch wenn es in Dippoldiswalde (Osterzgebirge) und Oberpframmern (Oberbayern) Friseurläden gleichen Namens gibt, scheinen der salonfähigen Fantasie bei der scherenschnittartigen Benennung von Dienstleistern auch in und um Hamburg weiterhin keine Grenzen gesetzt.

Ein Blick in das Branchenbuch zeigt Haarsträubendes: "Haarmonie", "United Haartists", "Haarscharf", "Hair & Jetzt", "Haarley Davidson", "HairGott", "GmbHaar", "Haarlekin", "CreeHaartiv" - ja, da hat mancher die Verlockung beim Schopfe gepackt und lag doch haarscharf daneben. "Kamm in" and find out. Mit einem "Kammback" von schlicht "Irmgard's Damen- und Herrensalon" benannten Friseuren braucht nicht gerechnet zu werden - schade um den Apostroph in "Irmgard's", das "Spiegel"-Sprachschützer und Hochkomma-Sammler Bastian Sick so liebt. Aber dafür gibt es ja immer mehr Friseurnamen zum Niederknien, Waschen, Legen und Fönen.

Mit der Belebung der HafenCity werden sich auch dort sicherlich, trotz aller Haarspaltereien um das Quartier, die ersten Friseure - Frisöre? - ansiedeln. Einer ist sogar schon da: "Haargestaltung Melanie Brünker" . Das klingt immerhin nicht "CreHaartiv" und damit deutlich besser als "Elbphilhaarmonie". Oder "Kopfpauschale".