Die hier und da auffällige Ähnlichkeit zwischen Herrchen und Hund ist offensichtlich tief ins Innere des Organismus vorgedrungen.

Während manche Menschen sich fühlen, als wären sie auf den Hund gekommen, kommen immer mehr Hunde auf den Menschen - denn die Vierbeiner leiden ebenso wie Zweibeiner unter Allergien, und zwar "massenhaft", weiß Sebastian Schleifer, Tierarzt aus München mit dem Spezialfach Allergologie.

Die Auslöser dieser Wohlstandserkrankung sind bei beiden identisch und im Übrigen bekannt wie ein bunter Hund: Hausstaubmilben, Blütenpollen. Sie führen in einen hundeelenden Zustand: mit Juckreiz, lästigen Quaddeln bis zu Magen-Darm-Problemen.

Bei Mensch und Hund gleichermaßen schwierig gestaltet sich die Suche nach dem Auslöser. Anders gefragt: "Wo liegt der Hund begraben?"

Welche Gräser machen krank? Oder liegt es am Zusatzstoff im Fertigfutter? Manchmal schafft erst ein Bluttest Klarheit oder die Injektion allergieverdächtiger Stoffe unter die Haut. Wenn eine ganze Palette Frühlingsblüher schuld ist, könnte sich die Redensart einschleichen "Viele Hunde sind des Hasen Tod", natürlich nur im übertragenen Sinne, denn Allergien lassen einen nicht gleich vor die Hunde gehen.

Während die Heuschnupfenquote beim Menschen schwankt, je nachdem ob er aus dem Westen (43 Prozent) oder dem Osten (30 Prozent) Deutschlands stammt, liegt des Pudels Kern beim Hund in der Rasse. Dogge, Labrador und West Highland Terrier sind häufiger allergisch, jedenfalls aktuell. "In einigen Jahren können andere Rassen auf der Liste stehen", sagt Tierarzt Schleifer.

Doch bevor jetzt der Hund in der Pfanne verrückt wird, muss noch ein wichtiger Unterschied genannt werden. Viele Menschen sind allergisch gegen Hunde. Hunde, die allergisch auf Menschen reagieren, sind die seltene Ausnahme. Das wäre auch das Letzte - und die Letzten beißen immer die Hunde.