Wenn auch Sie, geneigte Leserinnen und Leser, zu der aussterbenden Art gehören, die sich immer noch über blöde, überflüssige Anglizismen aufregt, dann haben Sie seit Ende vergangenen Jahres, wider Erwarten, einen Verbündeten mehr.

Wenn auch Sie, geneigte Leserinnen und Leser, zu der aussterbenden Art gehören, die sich immer noch über blöde, überflüssige Anglizismen aufregt, dann haben Sie seit Ende vergangenen Jahres, wider Erwarten, einen Verbündeten mehr.

Wider Erwarten deshalb, weil es sich nicht um eine Vereinigung zum Schutz der deutschen Sprache handelt, sondern um die - Bundesverbraucherschutzzentrale. Der geht es ausdrücklich nicht "um die Reinheit des Deutschen", wie ihr Vorstand Gerd Billen bekennt, "sondern darum, dass eine sprachliche Ausgrenzung von Verbrauchern nicht mit dem Anspruch eines verantwortlich handelnden Konsumbürgers vereinbar ist." Denn 30 Prozent der Deutschen können kein Englisch.

Es soll also nicht mehr vorkommen, dass ein des Englischen nicht mächtiger, aber verantwortlich handelnder Konsumbürger beim Shoppen im Sale vor lauter denglischen Sprüchen und Benennungen die Orientierung und also auch die Lust verliert, Geld in die Hand zu nehmen, um es dann eigenhändig auf so vielen Ladentischen wie möglich unterzubringen. Und das wäre gar nicht gut für das allseits erhoffte Wachstum unserer Wirtschaft.

Leider haben die Streiter wider den welschen Tand der Dengelei auch einen Verbündeten verloren: eben den Wirtschaftsminister. Der hieß zu Zeiten der Großen Koalition Glos und ist folgendermaßen zitiert worden: "Die ständige Verhunzung der deutschen Sprache - übrigens auch in vielen Papieren hier im Wirtschaftsministerium - durch Anglizismen wie 'upgegraded' oder Wortschöpfungen wie 'gender mainstreaming' ärgert mich." Dass Glos' Nachfolger Brüderle diesen Ärger teilt, ist angesichts seiner stark mundartlich geprägten Redeweise nicht unbedingt anzunehmen.

Von Wolfgang Hildesheimer, dem in Hamburg geborenen deutschen Schriftsteller, stammt der erstaunliche Satz: "Deutsch ist schon deshalb eine gute Sprache, weil in ihr Mensch und Mann nicht das gleiche sind" - wie im Englischen nämlich, dort steht "man" für beides. Aber was will der Dichter uns damit sagen? Dass ein Mann kein Mensch sei? Oder sollte Hildesheimer übersehen haben, dass sogar im englischen Wort für Frau, "woman", der Mann dominiert? Und das ist auch gut so, denn sonst müssten wir zum Beispiel auf das originelle, so gut wie eingebürgerte Wort "womanizer" verzichten.

Bevor jetzt aber die Frage erörtert werden muss, wer oder was ein Womanizer sei, ein Frauenversteher oder ein Schürzenjäger oder womöglich etwas ganz Schlimmes, höre ich lieber auf.