Ob Farbenblindheit oder nicht - es ist eben nicht Jacke wie Hose, was ein Fußballspieler auf dem Platz spazieren trägt.

Hamburg. Die Unterwäsche von Fußballspielern hat eigentlich noch nie jemanden interessiert. Es sei denn, einem Spieler verrutschte im Kampfeinsatz das intimste Kleidungsstück und entblößte mal kurz seine Männlichkeit. Nun aber erhält Paragraf 4 ("Ausrüstung der Spieler") im Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes endlich die ihm gebührende Aufmerksamkeit. "Werden Unterziehhosen getragen", heißt es da, "muss ihre Farbe mit der Hauptfarbe der Hosen übereinstimmen."

Und da hat sich Arjen Robben, holländischer Flügelflitzer in Diensten des FC Bayern München, eines schweren Verstoßes schuldig gemacht. In den ersten drei Spielen der Rückrunde bedeckten zwischen den roten Hosen und ebensolchen Stutzen blassgraue Wollunterhosen die Beine des ob der arktischen Kälte in Deutschland bibbernden Niederländers. "Ich wollte nur meine Muskeln warm halten", sagte Robben - und spielte seine Gegner, die sich zuvor über seine "Long Johns" lustig gemacht hatten, so schwindlig, bis sie ihrerseits die Hosen voll hatten.

Ob Farbenblindheit oder nicht - es ist eben nicht Jacke wie Hose, was ein Fußballspieler auf dem Platz spazieren trägt. Der Farbenstreit der Robben-Hosen hat den FC Bayern nun zum Einschreiten veranlasst. Bevor gegnerische Fans statt der berühmten Lederhosen-Hasshymne künftig "Zieht den Bayern die Unterhosen aus" skandieren oder der Schiedsrichter Robben auf die Bank verbannt, hat der Ausrüster des Rekordmeisters - der mit den drei Streifen - auf sein reiches Angebot wärmender Beinkleider verwiesen: "Wir haben auch Rot im Angebot." Mehr noch: modernste Wärmeröhren aus leichtem Gewebe mit "verbesserter Ventilation". Der hohe Tragekomfort soll für eine "verbesserte Bewegungsfreiheit" sorgen - des Spielers, versteht sich.

Ob der rote Liebestöter Robbens Sturmläufe künftig bremsen wird, ist offen. Sollte es in diesem Winter doch noch mal wärmer werden, erledigt sich die Sache von selbst. Was Robben dann drunterträgt, ist nicht mehr das DFB-Problem.

Übrigens werden 70 Prozent aller Männerunterhosen von Frauen gekauft - extra lange Exemplare waren bislang kaum dabei.

Solche Beinkleider wurden eher früheren Jahrhunderten zugeordnet. Robin Hood und seine Mitstreiter ritten als "Männer in Strumpfhosen" durch den Sherwood Forest. Doch jetzt zeigten Louis Vuitton, Cerruti oder Gaultier auf den Wintermodenschauen lange Unterhosen. Ob sie Robben gesehen haben?